«Es wäre sicherlich Option B gewesen»
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Hählen über Karriereende:«Es wäre sicherlich Option B gewesen»

Speed-Ass Hählen (32) geht nach Verletzung einzigartigen Weg
«Ich kann auch ohne Kreuzbänder aufs Podest fahren»

Aufgeben ist für Joana Hählen keine Option. Nach ihrer Knieverletzung schuftet sie in Magglingen BE am Comeback. Kehrt sie noch in diesem Winter zurück?
Publiziert: 06.02.2024 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 06.02.2024 um 16:00 Uhr
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Weiter, immer weiter: Joana Hählen (32) gibt nach ihrer Knieverletzung bereit wieder Gas.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Joana Hählen (32) spricht Klartext. «Eine Operation kam nicht infrage.» Wäre das das Ende ihrer Karriere gewesen? «Ja, das wäre dann eine Option gewesen», so die Speed-Spezialistin. Viermal riss sich Hählen in ihrer Karriere die vorderen Kreuzbänder in den Knien – zweimal links, zweimal rechts. Erstmals mit 19 und letztmals mit 29 Jahren – Letzteres zu ihrer grossen Überraschung. Hählen: «Als es mich vor zehn Tagen in Cortina erwischte, spürte ich einen extremen Schmerz im rechten Bein. Die Diagnose lautete: Kreuzbandriss. Erst bei einem MRI in Zürich merkten die Ärzte, dass das Band schon seit zwei Jahren gerissen war.»

Hählen war erleichtert, dass nicht nur ihr linkes, sondern auch das rechte Kreuzband schon seit längerem beschädigt war. Tönt auf den ersten Blick komisch, hat aber seine Logik. Denn: Die Bernerin weiss, dass sie auch so schnell sein kann – sehr schnell. Im letzten Dezember wurde sie in Val d'Isère (Fr) Zweite. Und darum sagt sie auch jetzt, als wir sie bei der Reha in Magglingen BE treffen: «Ich kann auch ohne Kreuzbänder aufs Podest fahren.»

Hählen schliesst eine Rückkehr in den Weltcup in diesem Winter nicht aus. Sie spricht davon, bereits in Kvitfjell (No) Anfang März wieder im Starthaus zu stehen. «Aber nur, wenn ich mich wohlfühle. Ich werde nichts überstürzen.»

Unklar, wie schlimm der Knorpelschaden ist

Bis dahin hat sie noch viel Arbeit vor sich. Sie darf ihr Knie noch nicht stark belasten, fährt aber bereits wieder Velo und machte zuletzt Kniebeugen mit 50 Kilo auf den Schultern. «Ich fühle mich jeden Tag besser», sagt sie.

Vorsicht ist dennoch geboten. Denn: Sie erlitt in Cortina im Knie auch eine Knochenprellung. Dazu eine Blutung, die zu einer Geschwulst führte. Auch ein Knorpelschaden wurde diagnostiziert. «Wir wissen aber nicht, wie schlimm dieser ist», so Hählen.

Was sie macht, macht sonst niemand

Hählens Weg, mit gerissenen Kreuzbändern zu fahren, ist wohl einzigartig. Ex-Ski-Ass Carlo Janka (39) verzichtete 2017 zugunsten der Olympischen Spiele ebenfalls auf eine Operation – allerdings war nur sein rechtes Knie beschädigt. «Ich kenne niemanden, der im Weltcup mit gerissenem Kreuzband unterwegs ist», so Hählen.

Warum es bei ihr klappen soll? «Ich habe von Natur aus lockere Bänder, dafür bin ich aber eher klein und habe eine gute Beinmuskulatur. Dazu beweise ich schon seit sechs Jahren, dass es geht.»

An den Rücktritt denkt Hählen noch nicht – dafür liebe sie das Skifahren und das Leben im Ski-Zirkus zu sehr, wie sie betont. «Für mich ist es so, als hätte ich zwei gesunde Beine. Allerdings trage ich ihnen auch grosse Sorge.»

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