Sonja Nef war Michelle Gisins Idol
«Das Bild hängt noch immer in meinem Kinderzimmer»

Sonja Nef ist die letzte Schweizer Riesenslalom-Weltmeisterin. Wird sie nun von Michelle Gisin abgelöst? Die beiden verbindet eine gegenseitige Bewunderung.
Publiziert: 17.02.2021 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2021 um 13:16 Uhr
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In Michelle Gisins Kinderzimmer an der Wand: Dieses besondere Poster von Sonja Nef. «Ich finde es auch heute noch wunderschön», so Gisin.
Foto: foto-net / Kurt Schorrer
Mathias Germann

Wir schreiben den 9. Februar 2001. In St. Anton (Ö) ist Sonja Nef die grosse Favoritin auf den WM-Titel im Riesenslalom. «Ich musste Gold holen, etwas anderes war keine Option», erinnert sie sich. Und tatsächlich: Die Apppenzellerin liefert ab. Der Jubel ist riesig, die Emotionen auch.

Was Nef damals nicht weiss: 117 Kilometer weiter westlich jubelt ein siebenjähriges Mädchen in Engelberg OW mindestens so ausgelassen. Ihr Name: Michelle Gisin. «Die Erinnerungen an jenen Tag sind verschwommen. Ich war ja noch so klein. Aber ich weiss noch, wie Sonja auf dem Podest stand und die Medaille erhielt. Ich war ein riesengrosser Fan.»

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«Ich traue Michelle Gold zu»

20 Jahre sind seit dieser Episode vergangen. Gisin ist längst Olympiasiegerin und Nef dreifache Mutter. «Und heute bewundere ich Michelle», so Nef. Sie hofft sehr, als letzte Schweizer Riesenslalom-Weltmeisterin endlich abgelöst zu werden. «Ich traue es Michelle zu. Sie ist für mich eine der ganz grossen Gold-Anwärterinnen. Ihr Gefühl auf dem Schnee ist unglaublich – man hat es oder nicht, das kann man nicht lernen. Ich werde mir dieses Rennen nicht entgehen lassen und drücke Michelle ganz fest die Daumen», so Nef.

Gisin selbst würde nichts lieber tun, als ihr Kindheitsidol zu beerben. «Das Selbstvertrauen passt, die Form auch, die Abstimmung ist perfekt. Ich freue mich auf das Rennen», sagt sie. Ob es klappt? Sicher ist schon jetzt: Die gegenseitige Bewunderung zwischen Gisin und Nef wird nicht enden – egal, was passiert.

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Autounfälle wegen Oben-Ohne-Bild?

Ein konkretes Beispiel dafür, dass Gisins Worte keine Floskeln sind, befindet sich noch heute in ihrem Kinderzimmer. «Ein Poster von Sonja, welches ich als Kind aufgehängt habe. Ich finde es wunderschön», so Gisin. Dabei handelt es sich um ein Bodypainting-Bild von 2001, welches Nefs Ausrüster Völkl für die Olympischen Spiele von Salt Lake City 2002 anfertigte. Auf Nefs Rücken: Die amerikanische Flagge.

«Ich erinnere mich noch gut daran, denn die Reaktionen waren gewaltig. Beim Firmensitz in Baar hängte man draussen ein riesiges Transparent mit dem Foto an die Aussenwand. Gerüchten zufolge gab es danach einige Autounfälle mehr», so die 48-Jährige schmunzelnd.

Für Nef wäre es keine Überraschung, sollte Gisin Riesen-Gold holen. «Aber sie ist nicht die grosse Top-Favoritin wie ich damals. Das ist gut für Michelle. Und auch dass sie in der Kombi mit Bronze schon eine Medaille holte, verringert den Druck.» Fakt ist: Sollte Gisin den Coup tatsächlich schaffen, würde sich ein ganz besonderer Kreis schliessen – und sich ihr Kindheitsidol mächtig freuen.

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