Delphine Darbellay schreibt in Saalbach-Hinterglemm (Ö) ein Ski-Märchen: Die 22-jährige Walliserin, welche sich im Weltcup noch nie in den Punkterängen klassiert hat, gewinnt WM-Silber mit dem Team.
In ihrem Wohnort La Fouly VS jubelt ihr berühmtester Fan vor dem Fernseher mit. Die Rede ist von unserem Slalom-König Daniel Yule (31, sieben Weltcupsiege). «Delphine fährt wie ich für den Ski-Club Champex-Ferret. Und die Distanz zwischen ihrem Elternhaus und meiner Wohnung beträgt höchstens 400 Meter», verrät Yule, welcher Darbellays Papa bereits in jungen Jahren kennengelernt hat. «Als Bub habe ich gelegentlich am Skilift in unserem Dorf gearbeitet, Alain Darbellay war dort mein Chef. Er war selber ein sehr guter Skirennfahrer. Den Sprung in den Weltcup hat er zwar nicht ganz geschafft, aber Alain hat bei einigen FIS-Wettkämpfen den Sprung auf das Podest geschafft. Delphine hat das Talent offensichtlich von ihrem Papa geerbt.»
Am Start ist sie noch nervös
Yule beschreibt seine junge Kollegin «als eher introvertierte Persönlichkeit, die ihre Schüchternheit ablegt, sobald sie auf der Skipiste ist. Delphine hat wirklich einen extrem schnellen Schwung. Dass sie im Weltcup bislang noch nicht gepunktet hat, liegt daran, dass sie noch ziemlich fehleranfällig ist. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ihr diese Teammedaille zusätzliche Sicherheit verleihen wird. Und die Tatsache, dass Delphine für diese WM selektioniert wurde, zeigt, dass die Verantwortlichen im Schweizer Frauen-Team von ihren Qualitäten überzeugt sind.»
Einer, der besonders viel von Delphine Darbellay hält, ist Stöckli-Ski-Rennchef Marc Gisin. «Ich bin sehr froh, dass Delphine in unserem Team ist. Dass sie ein besonders grosses Potenzial besitzt, beweist sie regelmässig mit sehr starken Trainingsleistungen. Weil sie am Start noch zu nervös ist, hat Darbellay ihr wahres Können in den Weltcuprennen noch nicht umsetzen können. Aber ich bin mir sicher, dass sie dieses Problem in den Griff bekommen wird.»