Den Start in diesen Weltcup-Winter hat sich Loïc Meillard (27) anders vorgestellt. Nach dem Einfädler beim Slalom-Auftakt in Gurgl (Ö) hat der Walliser bisher nicht mit Top-Resultaten glänzen können (siehe Box). «Ich fahre definitiv nicht Ski, um Achter zu werden», sagte der 27-Jährige in Alta Badia zu Blick.
- Riesenslalom Sölden: Ausgeschieden (Rennen abgebrochen und nicht gewertet)
- Slalom Gurgl: Ausgeschieden
- Riesenslalom Val d'Isère: 6.
- Riesenslalom I Alta Badia: 16.
- Riesenslalom II Alta Badia: 16.
- Slalom Madonna die Campiglio: 7.
- Super-G Bormio: 8.
- Riesenslalom Sölden: Ausgeschieden (Rennen abgebrochen und nicht gewertet)
- Slalom Gurgl: Ausgeschieden
- Riesenslalom Val d'Isère: 6.
- Riesenslalom I Alta Badia: 16.
- Riesenslalom II Alta Badia: 16.
- Slalom Madonna die Campiglio: 7.
- Super-G Bormio: 8.
Dass Meillard das Potenzial verkörpert, um regelmässig in den Top 3 zu landen, hat er schon zur Genüge bewiesen. Im letzten Winter schaffte der Modellathlet mit Neuenburger Wurzeln fünfmal den Sprung aufs Weltcup-Podium und hat bei der WM in Courchevel hinter Marco Odermatt Riesen-Silber gewonnen.
Vertrauen in den Ski fehlt
Warum hat es für Loïc in diesem Winter noch nicht geklappt mit dem Sprung aufs «Stockerl»? «Rein skitechnisch betrachtet fehlt dem Meillard rein gar nichts. Keiner kann den Innenski genialer einsetzen als Loïc», ist Österreichs Top-Analyst Hans Knauss (52) überzeugt. Der Kitzbühel-Champion von 1999 schiebt das grosse «Aber» hinterher: «Dem Loïc fehlt derzeit das Vertrauen, bei jedem Schwung ans Limit zu gehen.»
Deutschlands Ski-Papst Felix Neureuther (39) beobachtet Meillard als ARD-Kommentator ganz genau. Dem Riesen- und Slalom-Altmeister ist aufgefallen, «dass Loïcs System nicht wie gewünscht funktioniert, sobald die Piste unruhiger wird. Ich vermute, dass dieses Problem auf seinen Schuh zurückzuführen ist. Und weil ihm das Vertrauen in die Material-Abstimmung fehlt, traut er sich auch nicht bei jedem Schwung ans Limit zu gehen.»
Leidet Meillard an der Dominanz Odermatts?
Andere Insider vermuten schon länger, dass Meillard auch an der Dominanz seines alles überragenden Teamkollegen Marco Odermatt (26) zerbricht. «Fakt ist, dass Loïc im letzten Winter in überragender Manier den Riesenslalom in meinem Heimatort Schladming gewonnen hat, bei dem Odermatt nach seiner in Kitzbühel erlitten Knieverletzung nicht starten konnte. Ich war mir damals sicher, dass Meillard nach dieser grandiosen Vorstellung regelmässig um den Sieg fahren wird. Doch seit der Marco zurück ist, hat Loïc nicht mehr gewonnen», konstatiert Knauss.
Der Steirer weiss wegen des legendären Hermann Maier (51) aus eigener Erfahrung, dass es nicht leicht ist, wenn man einen Jahrhundertsportler in der eigenen Mannschaft hat. «Der Herminator war für mich Fluch und Segen zugleich», hält der 52-Jährige fest. «Obwohl ich mich damals regelmässig in den Top-Rängen klassiert habe, standen ich und andere erfolgreiche Teamkollegen immer im Schatten, weil sich die Journalisten und auf den Seriensieger Maier gestürzt haben. Gleichzeitig hat mich der Hermann aber auch besser gemacht.»
Irgendwann sei Knauss klar geworden, dass zweite Ränge nicht ausreichen, um richtig wahrgenommen zu werden. «Deshalb bin ich noch mehr ans Limit gegangen.»
Ähnliche Erfahrungen hat Felix Neureuther in seinen Zweikämpfen mit dem achtfachen Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher (34) gemacht. «Wenn es Hirscher nicht gegeben hätte, hätte ich jetzt nicht 13, sondern 26 Weltcupsiege und zwei WM-Goldemdaillen auf dem Konto», so Neureuther.
«Ich bin dennoch dankbar, dass Marcel mein Konkurrent war, weil ich nur seinetwegen das absolute Maximum aus mir herausgeholt habe. Weil er so stark war, habe ich gewusst, dass ich auch an Weihnachten und am Neujahrstag früh aufstehen muss, um zu trainieren.» An der Arbeitseinstellung hat es Meillard aber noch nie gemangelt – der gelernte Bankaufmann ist einer der härtesten Arbeiter im Ski-Zirkus.