Mikaela Shiffrin (28) hat sich in neue Sphären katapultiert. Nun gewährt die amerikanische Ski-Überfliegerin in ihrer Youtube-Doku «Moving Right Along» einen Blick hinter die Kulissen.
Ende Januar gewann sie den ersten von zwei Slaloms in Spindlermühle (Tsch). Ein Sieg fehlte zum Rekord von Ingemar Stenmark, alle erwarteten diesen tags darauf.
Shiffrin spürte schon morgens, dass daraus nichts wird. «86 scheint ein bisschen zu schön, um heute wahr zu werden.» Am Ende fehlten ihr als Zweite nur sechs Hundertstel. Und trotzdem hatte sie Grund zur Freude. «Es ist etwas passiert, von dem niemand gesprochen hat», sagt sie. Sie gewann vorzeitig die Slalom-Kugel.
«Das grösste Ziel für mich»
Den fünften Gesamtweltcupsieg machte sie Anfang März in Kvitfjell (No) perfekt. Dabei konnte sie beinahe nicht starten. «Ich wachte auf und hatte das Gefühl, die ganze Welt dreht sich um mich», sagt Shiffrin. Der Grund: Lagerungsschwindel, ausgelöst durch lose Ablagerungen in den Bogengängen des Innenohrs. Nur dank Übungen mit dem Phsyiotherapeuten konnte sie antreten.
«Der fünfte Gesamtweltcupsieg war das grösste Ziel für mich», so Shiffrin. Das musste gebührend gefeiert werden – inklusive Tanzeinlage.
«Ein besonderer Ort für mich»
Eine Woche später feierte sie in Are (Sd) den grössten Meilenstein. «Ein besonderer Ort für mich, ich habe dort alles erlebt», sagt sie. Erster Weltcupsieg, erste Verletzung, drei WM-Medaillen – das verbindet sie mit diesem Ort. Der Druck, ausgerechnet dort Stenmarks Rekord zu brechen, war enorm. «Es wurde erwartet, dass ich an diesem Wochenende den Rekord übertreffe. Alles andere wäre eine Enttäuschung gewesen.»
Shiffin hielt dem Druck stand. «An den Moment, in dem ich mit grünem Licht über die Ziellinie fahre, erinnere ich mich nicht», sagt sie über ihre Siege. «Aber alles andere während des Tages, das ist es, woraus Erinnerungen bestehen.» Zu sehen, wie Teamkolleginnen und Familie jubeln, das gebe ihr ein greifbares Gefühl. Auch deshalb freute sie sich so, dass ihr Bruder Tyson heimlich angereist war, um dabei zu sein.
Abstecher an die Sonne
Und wie belohnte sich Shiffrin für die kräftezehrende Saison? Sie genoss ein paar Tage die Sonne Mexikos. «Das war eine verdammt wunderbare Art und Weise, zu entspannen», schreibt sie auf Instagram.
Der Abstecher in die Wärme dauerte allerdings nicht lange. Denn auch ihr Heimatort wollte Shiffrin feiern. Am Sonntag wurde sie in Vail empfangen. Und die Grösste aller Zeiten bekam ein passendes Geschenk: eine Geiss. Denn GOAT als englische Abkürzung für die Grösste aller Zeiten heisst übersetzt Geiss. (bir)