Die Medaillen
Gold: Vincent Kriechmayr (Ö) 1:37,79
Silber: Andreas Sander (De) +0,01
Bronze: Beat Feuz (Sz) +0,18
Das Rennen
Endlich bringt die Startnummer 7 auch den Schweizer Männern Glück! Im Super-G wird Marco Odermatt mit ihr 11., während bei den Frauen Lara Gut-Behrami und Corinne Suter damit Gold gewinnen. Jetzt prangt sie bei der Bronze-Fahrt von Beat Feuz auf seiner Brust. Der Favorit auf den Titel zeigt einen starken Start, ist oben auf Tuchfühlung mit dem Schnellsten Kriechmayr unterwegs. Doch dann investiert er im Mittelabschnitt etwas zu viel, das kostet Zeit und die Führung. Zwar macht der Schangnauer mit einem starken Schlussspurt noch an Boden gut, das reicht aber nicht mehr für die Bestzeit. Er übernimmt Platz 3 und damit den Schleudersitz. Lange muss Feuz um die Medaille zittern, am Ende reichts. Im vierten Rennen gibts die fünfte Medaille für die Schweiz! Und für Feuz ein verspätetes Geburtstagsgeschenk, vor drei Tagen ist er 34 Jahre alt geworden.
Strahlender Sieger ist Vincent Kriechmayr. Der 29-Jährige eröffnet das Rennen und zaubert eine Fahrt auf die pickelharte Piste, an der sich die Konkurrenten die Zähne ausbeissen. Nur im Schlussteil sind sie oft schneller unterwegs als der Österreicher, aber weil sie sich oben schon zu viel Rückstand einhandeln, können sie ihn nicht mehr abfangen. Nach dem Titel im Super-G holt er auch den in der Abfahrt und krönt sich zum Speed-König von Cortina. Er ist der erste österreichische Abfahrtsweltmeister seit Michael Walchhofer 2003.
Silber geht, wie schon gestern bei den Frauen, überraschend nach Deutschland. Um eine läppische Hundertstelsekunde muss sich Andreas Sander geschlagen geben. Lange ärgern dürfte sich der 31-Jährige dennoch nicht. Im Weltcup stand er noch nie auf dem Abfahrts-Podest, sein Bestresultat erreichte er vor wenigen Wochen als Fünfter in Kitzbühel. Jetzt darf er sich Vize-Weltmeister nennen.
Und die Italiener? Die gehen einmal mehr leer aus. Dominik Paris (31), im gestrigen Training noch Schnellster und als einer der Favoriten gestartet, verpasst Edelmetall als Vierter um 47 Hundertstel.
Die anderen Schweizer
4. Marco Odermatt +0,65
9. Carlo Janka +1,08
DNF Niels Hintermann
Platz 8 war bisher das Bestresultat von Marco Odermatt in der Abfahrt. Und das toppt er heute! Von oben bis unten zeigt der 23-jährige Nidwaldner eine angriffige Fahrt, auch er ist vor allem im Schlussabschnitt deutlich schneller unterwegs als Weltmeister Kriechmayr. Am Ende ists Rang 4 – zeitgleich mit Paris, der als Titel-Favorit ins Rennen gegangen ist. Stark!
Auch Carlo Janka (34) zeigt eine gute Fahrt, nur im unteren Teil hat er, wie auch schon in den Trainings, Mühe, mitzuhalten. Er rundet das gute Schweizer Team-Resultat mit drei Fahrern in den Top 10 ab.
Niels Hintermann geht als 30. ins Rennen. Und der Mann gibt Gas! Oben ist der 25-Jährige mit guten Zwischenzeiten unterwegs, dann kann er sich in der Traverse nicht auf der Linie halten, fährt am Tor vorbei und scheidet aus.
Die Stimmen gegenüber SRF
Carlo Janka: «Im unteren Teil bin ich nicht so zurecht gekommen diese Woche. Da verliere ich einfach zu viel Zeit. Ich bin eher für den oberen Teil gemacht. Das unten mit den Wellen habe ich einfach nicht so im Griff wie zum Beispiel Beat. Und dann wirds schwierig, ganz vorne mitzufahren.»
Beat Feuz: «Ich wusste im Ziel noch nicht, ob es zur Medaille reicht. Ich habe gemerkt, dass es in den Riesenkurven nicht ganz gepasst hat. Aber ich wusste auch, dass der Speed unten gut war. Aber der Rückstand war etwas gross im Ziel, darum war ich nicht sicher. Es war eine neue Piste und am Anfang hat sicher nicht alles gepasst. Als Athletenvertreter habe ich einiges zu tun gehabt. Ich hatte viele SMS und Telefongespräche. Und ich habe schon gesagt, dass das dann das nächste Mal ein anderer machen kann bei einer neuen Strecke. Eine Medaille zu holen ist sicher schön. Es ist definitiv nicht selbstverständlich und hat auch heute wieder viel gebraucht. Ich trauere Gold sicher auch etwas hinterher, weil ich das Gefühl habe, dass es möglich gewesen wäre. Aber am Ende ist es schön, mit einer Medaille abzureisen. Mein Spruch an Kriechmayr? Ich habe ihm gesagt, dass ich immerhin noch besser gleite als er.»
Marco Odermatt: «Ich war zuerst grad sehr, sehr happy, als ich sah, dass eine einstellige Zahl aufleuchtet. Dass ich Vierter bin, ist nicht schlimm. Ich habe sofort realisiert, dass doch sehr viel fehlt auf Beat. Und es wäre ja auch schade gewesen, wenn ich ihn vom Podest geholt hätte. Die Abfahrt macht mir definitiv immer mehr Spass. Ich war nach dem Super-G doch sehr enttäuscht. Ich habe da eine grosse Chance vergeben. In den Trainings kam ich dann nicht ganz auf Touren. Darum bin ich heute sehr zufrieden mit dieser Steigerung. Das heute hat mir sehr gut getan. Ich habe jetzt definitiv ein gutes Selbstvertrauen für die zweite Woche.»
Mehr zur Abfahrt
Das gab zu reden
Den TV-Zuschauern stockt der Atem. Bei über 110 km/h kommt der Franzose Maxence Muzaton zu Fall. Was dann folgt, ist unglaublich! Nach seinem harten Aufschlag auf der Piste rettet er sich mit einer Drehung in der Luft und landet rückwärts fahrend wieder auf den Ski. So fährt er ein Stück, ehe er zum Stehen kommt. Ein irrer Stunt, der den 30-Jährigen vor einem Horror-Sturz bewahrt.
Die Bedingungen
Machte Petrus den Organisatoren zu Beginn der WM noch das Leben schwer, scheint jetzt auch er Ski-Fan zu sein. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und eine aufgrund der eisigen Temperaturen pickelharte Piste – die Männer bestreiten die Abfahrt bei perfekten Bedingungen.
So gehts weiter
Morgen stehen gleich zwei Entscheidungen an. Sowohl die Männer (11.15/15.15 Uhr) als auch die Frauen (9.45/14.15 Uhr) bestreiten die Kombination.
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.