Das Podest
1. Marco Odermatt (Sz) 1:54,06
2. Aleksander Kilde (Nor) +1,26
3. Filip Zubcic (Kro) +1,77
Das Rennen
Es gibt kein Vorbeikommen an Marco Odermatt. Der Nidwaldner dominiert am Chuenisbärgli die Konkurrenz nach Belieben und holt sich ungefährdet den Adelboden-Hattrick. Am Morgen distanziert der Schweizer den Ösi Stefan Brennsteiner – am Schluss Platz 18 – bereits um über eine Sekunde. Im 2. Lauf kann sich Odermatt nur noch selbst schlagen, bleibt aber wie gewohnt souverän und vergrössert den Abstand auf die Konkurrenz. Mit dem Triple-Sieg in Adelboden egalisiert er die Marke von Legende Hermann Maier. Der Österreicher gewann vor 23 Jahren drei Riesen in Adelboden in Serie. Zudem zieht Odermatt mit seinem 29. Weltcupsieg mit Stephan Eberharter (54) gleich. Der Tiroler gewann zwischen 1998 und 2004 ebenfalls 29 Mal.
Für die grosse Überraschung in Adelboden sorgt Aleksander Kilde, der Speed-Spezialist fährt zum ersten Mal überhaupt auf ein Riesen-Podest. Bereits im 1. Lauf sorgt der Norweger für Staunen und sagt anschliessend selbst: «Das war eine Überraschung». Das Podest vervollständigt der Kroate Filip Zubcic, der am Nachmittag neun Plätze gutmacht. Für Österreich ist es ein schwarzer Nachmittag. Brennsteiner verliert 16 Plätze im 2. Lauf, Manuel Feller rutscht bei einer Rechtskurve weg und verliert 3,82 Sekunden auf Dominator Odermatt.
Die anderen Schweizer
12. Gino Caviezel +2,38
13. Justin Murisier +2,43
22. Livio Simonet +3,21
25. Thomas Tumler +3,43
DNF 1. Lauf: Loïc Meillard
DNQ 2. Lauf: 34. Sandro Zurbrügg, 37. Fadri Janutin , 44. Josua Mettler , 60. Marco Fischbacher , 63. Semyel Bissig
Nach einem starken 1. Lauf mit Zwischenrang 9 kann Gino Caviezel im 2. Lauf nicht wie gewünscht angreifen, er verliert im Mittelteil Zeit – am Schluss ist es Platz 12 für den enttäuschten Bündner.
Livio Simonet qualifiziert sich zum ersten Mal in diesem Winter für den zweiten Lauf. Der Slalom-Spezialist platziert sich nach dem ersten Lauf auf Platz 19. Am Nachmittag verliert er einige Sekunden, so reicht es für Platz 22 und die ersten Punkte in dieser Saison.
Letztes Jahr wurde Justin Murisier in Adelboden Vierter. Auch dieses Jahr liegt das Chuenisbärgli dem Walliser. Im 2. Lauf fährt Murisier die Tore aggressiv an, zeigt eine starke Fahrt, verpasst aber die Top 10 um 0,15 Sekunden.
Ein wilder Ritt für Thomas Tumler am Nachmittag. Er nimmt viel Risiko und wird schlussendlich nicht belohnt. Bei einem Tor liegt er beinahe horizontal auf dem Schnee, muss sich fast mit dem Ellenbogen abstützen. Das kostet Zeit.
Es ist bisher ein verhexter Ski-Winter für Loïc Meillard. Der Neuenburger verliert im ersten Lauf ohne erkenntlichen Grund den rechten Ski. Schon wieder! Beim Saisonauftakt in Sölden löste sich bereits eine Bindung – damals die linke.
Ein Schweizer Quintett schafft den Sprung in den 2. Lauf nicht. Zurbrügg, Janutin, Mettler, Fischbacher und Bissig verpassen die Entscheidung am Chuenisbärgli.
Die Stimmen gegenüber SRF
Sieger Marco Odermatt: «Jeder Sieg in Adelboden war ein wenig anders. Heute bei dieser mystischen Stimmung diese Emotionen zu fühlen, ist einfach genial. Ich mag diese Stimmung, es ist eine spezielle Atmosphäre. Ich habe extra für Adelboden den Diskokugel-Helm ausgepackt – das passt zu diesem Ski-Fest. Im Moment wüsste ich nicht, was mich aus der Ruhe bringen kann. Mein Selbstvertrauen ist gross und mit der Erfahrung, die ich unterdessen habe, konnte ich schon bei diversen Bedingungen Rennen gewinnen.»
Aleksander Kilde: «Ich habe schon heute früh gesagt, dass dieser Schnee gut für mich ist. Er war nicht so aggressiv und hat für mich einfach gepasst. Es ist so geil, dass ich hier auf dem Podest bin und dass Odi hier gewinnt – das gibt gerade Hühnerhaut.»
Die Bedingungen
Dichter Nebel verhüllt um 10.30 Uhr das Chuenisbärgli. So wirds ein verkürzter Riesenslalom. Der Klassiker startet von einem neuen Reservestart. Ganze 15 Tore werden gestrichen. Die Sicht ist eingeschränkt.
Und auch am Nachmittag zeigt sich der Starthang hinter einer Nebeldecke. Zusätzlich setzt eine Mischung aus Regen und Schnee ein, was die Piste klebrig macht. Das Wetter verdirbt den vielen Fans im Ziel die gute Laune aber nicht, wie immer wird in Adelboden gross gefeiert.
Das gab zu reden
Kurz vor Rennstart gibt Mitfavorit Alexis Pinturault Forfait. Der Grund für die Absage am Chuenisbärgli ist glücklicherweise erfreulich – seine Frau Romane liegt in den Wehen! Eigentlich wäre der Geburtstermin im Februar gewesen, während Adelboden setzten aber bei Pinturaults Frau die Wehen ein.
So gehts weiter
Am Sonntag gehts in Adelboden mit dem Slalom weiter, der erste Lauf startet um 10.30 Uhr, der zweite Lauf um 13.30 Uhr. Anschliessend verschiebt sich der Ski-Trupp nach Wengen. Im Berner Oberland findet am Donnerstag (Start um 10.30 Uhr) die Ersatz-Abfahrt für das abgesagte Rennen in Beaver Creek (USA) statt. (jsl)