Das Podest
1. Aleksander Aamodt Kilde (No) 1:31,60
2. James Crawford (Ka) +0,61
3. Marco Odermatt (Sz) +0,63
Das Rennen
Aleksander Aamodt Kilde legt mit der Startnummer 7 richtig stark vor. Der Vize-Weltmeister in der Abfahrt und im Super-G ist acht Zehntel schneller als Vize-Olympiasieger Johan Clarey (Fr). Der dreifache Kitzbühel-Champion Dominik Paris (It) verliert fast eine Sekunde auf den Norweger.
Was macht Marco Odermatt mit der Startnummer 11? Der Nidwaldner verliert im flachen Startabschnitt ohne erkennbaren Fehler sieben Zehntel. Der Verdacht liegt deshalb nahe, dass der Wind sein Unwesen spielt. In den technisch anspruchsvollen Passagen macht der frisch gebackene Abfahrts-Weltmeister Zeit gut. Im Ziel schwingt Odermatt mit 63 Hundertstel Rückstand ab. Weil danach nur noch Super-G-Weltmeister James Crawford zwei Hundertstel schneller ist, beendet der Riesenslalom-Olympiasieger das Rennen auf dem dritten Rang.
Der 25-Jährige schafft damit in der Königsdisziplin zum fünften Mal in diesem Winter den Sprung aufs Podest. Aleksander Aamodt Kilde feiert den fünften Abfahrtssieg im neunten Saisonrennen. Damit steht der Freund von US-Ski-Superstar Mikaela Shiffrin schon vor der finalen Abfahrt übernächste Woche in Andorra als Gewinner der Abfahrtskugel fest. Ganz glücklich ist Kilde dennoch nicht.
Der Grund: Sein Landsmann Adrian Smiseth Sejersted avanciert wie am Vortag zum grossen Pechvogel. Sejersted, der 24 Stunden zuvor bis zum Rennabbruch in Führung lag, ist mit Startnummer 17 gleich schnell wie der Führende Kilde unterwegs, als er zu viel riskiert und ausscheidet. Ist das bitter!
Die weiteren Schweizer
6. Niels Hintermann +0,85
14. Stefan Rogentin +1,12
27. Justin Murisier +1,92
28. Gilles Roulin +1,98
Alexis Monney DNF
Der Zürcher Niels Hintermann verpasst das «Stockerl» um 22 Hundertstel und platziert sich in der Endabrechnung auf dem sechsten Rang. Damit verbucht der 27-Jährige sein zweitbestes Saison-Ergebnis nach dem dritten Platz in Kitzbühel. Stefan Rogentin kann mit der Nummer 18 von der besser werdenden Sicht nicht profitieren.
Eine Schrecksekunde gibts bei der Fahrt von Alexis Monney. Der Freiburger fliegt nach der vierten Zwischenzeit brutal von der Piste und wird von den Fangnetzen auf die harte Piste zurückgeschleudert. Monney bliebt erst benommen sitzen, bis er allerdings wieder aufstehen und selbständig ins Ziel fahren kann. Mittlerweile ist er in die Schweiz zurückgeflogen, wo er sich weiteren Untersuchungen unterziehen lässt. Die Beschwerden betreffen das rechte Knie.
Die Stimmen gegenüber SRF
Marco Odermatt: «Es tut weh, wenn man oben schon den Sieg vergibt. Ich hatte das Gefühl, dass der Start gut war. Kilde ist ein Super-Starter, das wissen wir. Ich dachte aber nicht, dass ich bereits so viel Zeit verloren habe. In den technischen Passagen kann ich schneller fahren als Kilde, das habe ich schon öfter gezeigt. Aber er ist heute in einer eigenen Liga gefahren.»
Aleksander Aamodt Kilde: «Es ist unglaublich. Letztes Jahr wars ein Kampf gegen Beat (Feuz, d.Red.), dieses Jahr gegen Kriechmayr. Ich liebe diese Duelle. Heute hat alles gepasst.»
Niels Hintermann: «Es war besser als gestern, aber immer noch nicht gut. Ich habe im Steilhang bewusst etwas Tempo rausgenommen. Gestern habe ich habe dort nämlich alles verloren. Dadurch habe ich mir heute Sicherheit und Zeit gegeben für den Rest des Hangs.»
Stefan Rogentin: «Oben ging es relativ gut, in der Mitte bin ich ein wenig nach aussen gerutscht. Da hat man schnell eine Sekunde verloren.»
Das gab zu reden I
Am Vortag musste die Abfahrt schon vor dem endgültigen Rennabbruch für rund zehn Minuten unterbrochen werden, weil ein Streckenarbeiter eine Hirnerschütterung erlitten hat. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht. Mittlerweile geht es ihm aber wieder so gut, dass er die Heimreise antreten durfte.
FIS-Renndirektor Marcus Waldner ist dennoch unzufrieden mit dem Pistenpersonal: «Aspen ist ein wunderbarer Ort, leider wissen die Leute hier nicht, wie ein Skirennen richtig durchgeführt werden sollte. Wir haben am Freitag viel Zeit verloren, weil die Streckenarbeiter fünf Minuten gebraucht haben, um eine Torstange auszuwechseln.»
Das gab zu reden II
Der Deutsche Simon Jocher stürzt in der Zielkurve und fliegt durch sämtliche Netze hindurch. Der Bayer bleibt zwar unverletzt, dennoch kommt es beinahe zur Katastrophe, weil der nach ihm gestartete Nils Allegre nicht wie in solchen Situationen üblich abgewunken wird. Der Franzose kann an derselben Stelle einen Sturz nur mit Mühe abwenden.
Die Bedingungen
Der Himmel über Aspen ist in der ersten Rennhälfte bedeckt, entsprechend dürftig ist die Bodensicht. Zudem bläst der Wind ziemlich unregelmässig. Ab der Startnummer 16 wird die Sicht besser, weil abschnittsweise die Sonne durchsickert.
Zuerst stand zur Debatte, dass womöglich ein verkürztes Rennen durchgeführt wird. Dann würden die Zeiten der Abfahrer nur rund eine Minute betragen. Das ist schliesslich nicht der Fall – der Start erfolgt von ganz oben.
So gehts weiter
Am Sonntag folgt für die Speedcracks in Aspen noch ein Super-G (ab 18 Uhr), dort kommts zum nächsten Duell zwischen Odermatt und Kilde: Der Nidwaldner führt in der Weltcupwertung zwei Rennen vor Saisonende mit 148 Punkten vor dem Norweger.