Mikaela Shiffrin Erste, Lara Gut-Behrami Zweite, Petra Vlhova Dritte. Das Riesenslalom-Podest vor drei Wochen in Sölden war wahrhaftig riesig. Shiffrin, die 70-fache Weltcupsiegerin. Gut-Behrami, die Doppelweltmeisterin von Cortina. Und Vlhova, die aktuelle Gesamtweltcupsiegerin. Beim Parallel-Riesenslalom in Lech-Zürs wird das Podium anders aussehen – einzig Gut-Behrami ist mit dabei. Umso schöner sind ihre Aussichten. Die Tessinerin könnte mit einer Spitzenklassierung – vielleicht brauchts diese nicht einmal – die Führung im Gesamtweltcup übernehmen.
Ob es gelingt? Der Schweizer Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor meint: «Eine Prognose abzugeben, ist enorm schwierig.» Immerhin: Ein Skandal-Rennen wie bei der WM in Cortina, als die Kurse unterschiedlich schnell waren, sollte es diesmal nicht geben. «Der Hang in Lech-Zürs ist perfekt, wirklich sehr ausgewogen. Wichtig ist, dass er haargenau eingemessen wird», so Tschuor.
Gleiches Reglement, neues Glück?
Gut-Behrami bewies im letzten Jahr mit Platz 3 in Lech-Zürs, dass sie den Parallel-Schlüssel gefunden hat. Übermässige Freude kam bei ihr trotzdem nicht auf: «Für mich ging es vor allem darum, das Vertrauen zu finden. Ich fühle mich wieder wohl auf dem Riesenslalom-Ski und kann attackieren.»
Was folgte, ist bekannt. Sie feierte Erfolg um Erfolg und wurde im Februar Weltmeisterin in Super-G und Riesenslalom. Übrigens: Der Maximalrückstand von 0,5 Sekunden pro Lauf, der das Parallel-Rennen von Cortina zur Farce werden liess, gilt weiterhin – das Reglement wurde von der FIS nicht verändert.
Zurück zu Gut-Behrami. Sie trainierte zuletzt mit einer Parallel-Startanlag in Livigno (It). Tschuor: «Letztes Jahr hat es bei Lara super funktioniert. Aber es ist immer wieder wichtig, die Starts zu üben. Es geht um die Reaktion, aber auch um die Explosivität.»
Ski-Talent gibt Debüt
Erstmals mit im Weltcup dabei ist Amélie Klopfenstein. Die 19-jährige Bern-Jurassierin gilt als grosses Talent, 2020 holte sie bei den Olympischen Jugendspielen von Lausanne zweimal Gold (Super-G und Riesenslalom) und einmal Bronze (Kombi). «Amélie entwickelt sich sehr gut, sie ist eine coole, junge Frau. Nun soll sie erstmals Weltcup-Luft schnuppern», so Tschuor.