Österreich ist mit 17 Podestplätzen (davon 3 Siege) aus 55 Rennen in die Ski-WM gestartet. Die Erwartungen? Entsprechend tief. Vier bis sechs Medaillen gab Verbandspräsidentin Roswitha Stadlober (59) als Ziel vor.
Das haben ihre Fahrerinnen und Fahrer übertroffen. Mit siebenmal Edelmetall verlassen sie Frankreich. Glücklich ist man damit nicht. Denn die Ski-Nation hat keinen Titel gewonnen. Eine historische Schlappe. Letztmals gab es 1987 in Crans-Montana keinen Sieg an der WM.
Seither eroberte Österreich an allen Titelkämpfen mindestens einmal Gold. 1993 rettete Karin Buder (Slalom) die österreichische Ski-Ehre, danach verhinderten Patrick Ortlieb (1996, Abfahrt) Renate Götschl (1997, Kombi) und Marcel Hirscher (2019, Slalom) eine Gold-Schmach.
Vier Hundertstel fehlen
Bis zum letzten Fahrer des abschliessenden Slaloms lebte die Hoffnung, dass wie vor vier Jahren doch noch Gold gefeiert werden kann. Damals gewann Hirscher als Halbzeitführender den letzten Titel. Manuel Feller verpasst es, in dessen Fussstapfen zu treten. Am Morgen noch unwiderstehlich fällt er in der Entscheidung auf Rang 7 zurück.
Die Konsequenz? Kein WM-Titel für Österreich. Am knappsten verpasst ihn Nina Ortlieb, ihr fehlen in der Abfahrt vier Hundertstel. «Wir haben nicht das Glück gehabt, das muss man sagen, ich will gar nichts schönreden», so Stadlober gegenüber der «Krone».
Obendrauf setzt es auch noch eine Pleite im Medaillenspiegel ab. Diesen beendet man auf Rang 8 – so schlecht wie letztmals 1938! Damals tauchte Österreich gar nicht erst auf, denn es blieb ohne Medaille. Zu wenig für die Nation, die vor zwei Jahren noch alle überstrahlte. Platz 1 mit acht Medaillen, fünf davon in Gold.
«Gleichviel wie die Schweiz»
Trotzdem ist Stadlober zufrieden. «Es sind mehr, als wir erwartet haben», sagt sie. Und fügt an: «Gleichviel wie die Schweiz.»
Der Unterschied? Die Schweiz feiert drei WM-Titel. Und schliesst den Medaillenspiegel auf Platz 1 ab. Und das, obwohl Norwegen zwei Medaillen mehr hat – aber «nur» zweimal Gold.
Übrigens: Hätte Feller gewonnen, wäre der Unterschied minim. Österreich hätte lediglich Deutschland und Frankreich (je einmal Gold und Bronze) überflügelt und wäre Sechster geworden. (bir)
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