Die Kombination vom Montag war der schlimmste Langweiler dieser WM. Und der Parallel-Riesen vom Dienstag wird von Alpin-Koryphäen wie Deutschlands Felix Neureuther als «Witz-Rennen» bezeichnet. Auch deshalb wird im internationalen Ski-Verband darüber nachgedacht, ein spektakuläres Format von den Freestylern im künftigen Alpin-Programm einzugliedern - die Rede ist vom Ski-Cross.
«Wir werden beim nächsten FIS-Kongress darüber diskutieren, Ski-Cross unter das Alpin-Dach zu verschieben» bestätigt Bernhard Russi (72), der beim internationalen Ski-Verband die Rolle des Vorstehers vom Alpin-Komitee interpretiert.
Russi lässt in dieser Funktion durchblicken, dass er Fanny Smith, Alex Fiva und Co. sehr gerne in «seiner Familie» aufnehmen würde: «Obwohl die Crosser praktisch null finanzielle Mittel zur Verfügung hatten, haben sie in den letzten Jahren ein richtig cooles, sportlich hochstehendes Format geschaffen. Auf jeden Fall gibt es bei den Alpinen nicht viele Frauen, die derart stark springen können wie Fanny Smith.»
«Restrisiko gibt es immer»
Gleichzeitig erhebt der Abfahrts-Olympiasieger von 1972 den Zeigefinger: «Vor dem Team-Event habe ich im BLICK gelesen, wie gefährlich es sei, wenn sich im Alpinen Parallel-Riesenslalom die Athleten mit ihren scharfen Kanten in die Quere kommen. Ich muss deshalb daran erinnern, dass es im Ski-Cross-Weltcup auch schon einen Todesfall gegeben hat. Aber ein Restrisiko gibt es nun einmal in sämtlichen Renn-Formaten.»
Der Bündner Alex Fiva ist letzte Woche im schwedischen Idre in spektakulärer Manier Skicross-Weltmeister geworden. Der 35-Jährige würde ein Transfer seiner Sportart von den Freestylern zu den Alpinen sehr begrüssen: «Alle Crosser sind in der Alpin-Szene gross geworden, deshalb denken wir nach wie vor Alpin. Während bei den richtigen Freestylern oft die sogenannte Hang Loose-Mentalität überwiegt, wollen wir Crosser um jeden Preis schnell Skifahren und gewinnen.»
Der für die Crosser so richtungsweisende FIS-Kongress wird im Juni in Slowenien über die Bühne gehen.