Red Bull steht auf jedem Podest
Vom Schmuggelgut zum Ski-Weltcup-Giganten

Ob Marco Odermatt, Marcel Hirscher oder Lucas Braathen. Alle haben sie eine Dose in der Hand. Die Kolumne von Felix Bingesser.
Publiziert: 27.10.2024 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2024 um 13:58 Uhr
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Die beiden Rückkehrer Braathen und ...
Foto: Getty Images
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Felix BingesserReporter Sport

Ende der 80er-Jahre haben wir bei der Rückkehr aus den Skiferien in Sölden die gekauften Red-Bull-Dosen noch in die Kleider eingewickelt und gut getarnt in den Tiefen des Koffers versteckt. Um sie dann mit schweissnassen Händen in Feldkirch über den Zoll zu «schmuggeln». Der damals noch mystische Muntermacher stand auf dem Index, war in der Schweiz nicht erhältlich, und den Barkeepern hierzulande war es bis ins Jahr 2014 verboten, das Getränk mit Alkohol zu mischen und zu verkaufen. 

An diesem Wochenende startet der Ski-Weltcup in Sölden. Und Red Bull steht nicht nur auf den Theken, sondern ist überall präsent. Die Comebacks von Marcel Hirscher und Lucas Braathen ziehen die Skifans in den Bann. Ein mögliches Comeback von Lindsey Vonn erhitzt die Gemüter. Genauso wie die Frage, ob Marco Odermatt die Konkurrenz wieder in Grund und Boden fährt. Immer mit dabei: Red Bull. Denn all diese Athleten gehören zum Racing-Team des Dosenfabrikanten.

Der kultige Energydrink ist ein Wunderkind des Marketings und hat vor allem der Familie Mateschitz Flügel verliehen. 10,6 Milliarden Franken hat das Unternehmen im letzten Jahr umgesetzt. Experten gehen davon aus, dass fast 30 Prozent davon ins Sponsoring und Marketing fliessen. Und davon der grösste Teil in den Sport. Wohl um die 2000 Millionen.

Das muntermachende Zuckerwasser ist zu einer Lebensader des Sports geworden. Ob in der Formel 1, beim America’s Cup, im Eishockey, in der Leichtathletik, im Fussball, bei allen Trend- und Abenteuersportarten rund um den Globus oder im alpinen Skisport – die Dose ist mit am Start.

Geld und ein Rundum-Paket

Der Alpin-Chef bei Red Bull heisst Patrick Riml. Er stammt aus Sölden und war zuvor während Jahren Chef des US-Skiteams. Seit dem 28. September steht er jeden Morgen auf dem Gletscher in seiner Heimat und präpariert Pisten. Dort trainieren dann Alice Robinson und Lara Colturi genauso wie Lucas Braathen, Marcel Hirscher und Henrik Kristoffersen.

Wer den Sprung ins Red-Bull-Team schafft, der bekommt neben Geld ein Rundum-Paket. Sportwissenschaftliche Begleitung gehört ebenso dazu wie die neusten Erkenntnisse der Ernährungslehre. Die riesige Flugzeugflotte des Konzerns in allen Kontinenten steht zur Verfügung. «Viele Faktoren, die fast wichtiger sind als das Geld», sagt Riml.

Mit im Team der 22 Fahrerinnen und Fahrer ist seit April auch der junge Berner Oberländer Franjo von Allmen. Riml steht beim Weltcupfinale 2024 im Zielraum neben dem Kühlschrank des Getränkeherstellers. Von Allmen fragt freundlich, ob er eine Dose haben könne. «Da sind wir ins Gespräch gekommen. Ich habe mir gedacht: Dieser Bursche fährt nicht nur gut Ski, sondern passt auch charakterlich gut zu uns.» Im April wird der Vertrag unterschrieben. «Mein Job ist es auch, die Stars von morgen zu entdecken», sagt Riml.

Angefangen hat das mittlerweile weltumspannende Sportengagement des Getränkeherstellers in den 80er-Jahren. Der mittlerweile verstorbene Dietrich Mateschitz kontaktiert damals den Formel-1-Fahrer Gerhard Berger. Und vereinbart per Handschlag das erste Engagement im Sport.

Mittlerweile ist Red Bull in aller Munde. Und im Ski-Weltcup auch in der neuen Saison wohl auf jedem Podest mit dabei.

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