Irgendwann wird es Dominique Gisin (36) zu viel. Die grosse Schwester von Michelle Gisin verteilt Gummibärli an die Journalisten. «Für jedes, das ihr von mir bekommt, stellt ihr eine Frage weniger», sagt sie. Alle lachen. Und Michelle stellt klar: «Ich rede wieder viel zu viel, ihr könnt nichts dafür!»
Die Stimmung im Zielraum von Lenzerheide ist hervorragend. Kein Wunder. Die Sonne scheint, die Zuschauer strahlen und Gisin ist nach Rang 5 im Riesenslalom überglücklich. «Am Morgen war ich am Anschlag, einfach kaputt. Und als ich kurz darauf diesen sehr, sehr schwierigen Hang sah, überlegte ich, wie das wohl rauskommen würde», sagt sie.
Wenige Stunden später weiss es Gisin: Sie fährt zweimal stark, macht am Nachmittag sogar noch zwei Plätze gut. «Eigentlich bin ich müde. Aber ich habe mich wieder einmal selbst überrascht. Es ist extrem cool», so die Engelbergerin.
«Ja, Roger hat sie gesehen»
Während Gisin diese Worte spricht, glitzern unter der Absperrung hindurch die goldenen Schnürsenkel ihrer weissen Schuhe. «Sie sind von On, einem Partner von Swiss Olympic. Nach Peking haben alle Goldmedaillengewinner welche bekommen», verrät Gisin.
Da stellt sich die Frage: Hat Federer sie bemerkt? Schliesslich ist er nicht nur Investor bei der Zürcher Sportschuh-Firma, sondern steht wie schon tags zuvor im Zielraum. «Ja, Roger hat sie gesehen», sagt Gisin stolz. «Auch heute sind wir noch alle hin und weg, dass er da ist.»
Auch Holdener und Rast stark
Tatsächlich beobachtet Federer zusammen mit seiner Familie das Rennen. Er lässt sich erneut auf unzähligen Selfies ablichten und gibt hunderte Autogramme. Der 16. Weltcupsieg der Französin Tessa Worley (32) verkommt dabei fast zur Randnotiz – ebenso die guten Platzierungen der weiteren Schweizerinnen, Wendy Holdener (8.) und Camille Rast (12.). Auch Holdener schwärmt: «Es ist eine grosse Wertschätzung, dass er gleich zweimal unsere Rennen besucht hat.»