Nach dem Abschluss seiner Rekordsaison rennt Marco Odermatt (25) von Medientermin zu Medientermin. Am Sonntagabend steht für den Gesamtweltcupsieger ein Besuch im SRF-Studio in der Sendung Sportpanorama an.
Nach dem Gewinn der Schweizer Meisterschaft im Riesenslalom ist die lange Saison des Weltcup-Dominators seit Samstag beendet. Eine Saison, die viel Kraft gebraucht hat: «Die Energiereserven sind nach dieser langen Saison leer», gibt Odermatt zu.
«Fühlte mich wie ein Tourist»
Der emotionalste Moment sei für ihn der WM-Sieg in der Abfahrt in Courchevel (Fr) gewesen. «Nachdem es im Super-G und in den Abfahrtstrainings nicht so gut gelaufen war, wusste ich, ich muss über mich hinauswachsen. Und das ist mir mit dieser perfekten Fahrt gelungen.» Die «ultimative Challenge» sei für ihn schon sehr spannend, so Odermatt.
Eine weitere Challenge im Laufe der Saison: die Knieverletzung nach seinem Beinahe-Sturz in Kitzbühel (A). «Ich stand fünf Tage später wieder auf den Ski und fühlte mich anfangs wie ein Tourist, der seine ersten Bögen fährt.» Für den Kopf sei es schwierig gewesen, er habe sein Knie zu Beginn «austricksen müssen».
Tricks, die er offensichtlich beherrscht: Denn nur acht Tage nach dem Streif-Schock gewinnt Odermatt den Super-G von Cortina (It). Die ultimative Challenge eben.
Keine Auftritte im Slalom
Danach stellt Moderator Paddy Kälin Thesen zur Zukunft des Ski-Überfliegers vor. Diese wurden vom SRF im Comic-Style verbildlicht. So zeigt man einen mit Muskeln vollgepumpten Odermatt, der so «auch in der Abfahrt dominieren soll». Oder einen Odermatt, der von seinem Erfolgsdruck symbolisch beinahe erdrückt wird.
Doch auch eine provokante These kann sich der TV-Sender nicht verkneifen: Man stellt den Ski-Star in ein Ballettkleid eingekleidet und mit kurzen Ski an den Füssen dar. Damit will man auf die Frage anspielen, ob Odermatt in Zukunft auch im Slalom fahren wird.
Der Nidwaldner schmunzelt über die Zeichnung, gibt dann jedoch ein klares Statement ab: «Nein. Jeden Fan, der sich das erhofft, muss ich enttäuschen. Dass ich den Slalom-Weltcup noch aufmischen werde, wird nicht passieren.» Er habe seit jeher in seiner Karriere den Fokus auf die Speed-Disziplinen sowie den Riesenslalom gelegt und das werde auch so bleiben.
«Werde nicht bis 42 skifahren»
Doch wie lange werden die Fans sich noch an Odermatts Leistungen auf der Piste vergnügen können? «Weil ich viele Sachen schon früh gewonnen habe, werde ich wohl nicht wie Johan Clarey bis 42 fahren», sagt er zu Kälin.
Doch darüber kann die grosse Figur des Schweizer Skisports zu einem späteren Zeitpunkt nachdenken, denn jetzt stehen Ferien an. «Ich freue mich auf die Zeit ohne Termine und Druck», gibt Odermatt zu. Eine Zeit, die er sich jetzt auf jeden Fall verdient hat. (bjl)