Genau 250 Tage sind vergangen. 250 Tage zwischen ihrem Schmerz auf der Olimpia delle Tofane in Cortina (It) und dem Abgabetag von Swiss-Skin in Dübendorf ZH. Nun spricht Corinne Suter (30) über ihren Fitnessstand: «Ich bin ein Mensch, der gerne plant und eine Struktur hat. Aber in den letzten acht Monaten musste ich lernen, dass das nicht mehr geht. Ich muss auf mein Knie hören. Solange es immer wieder anschwillt, kann ich nichts forcieren.»
Schlecht gelaunt ist Suter nicht, sie wirkt auch nicht traurig. Im Gegenteil: «Das Feuer brennt wieder», sagt sie. Dennoch weiss die Abfahrtsspezialistin, dass sie im Training nicht übertreiben darf.
Der Kreuzband- und Meniskusriss im linken Knie braucht Zeit, um zu verheilen. «Es geht Schritt für Schritt vorwärts, ist aber noch nicht sehr gut. Es fehlt schon noch einiges.»
Saisonauftakt? «Wäre schön, wenn es reicht»
Noch ist völlig unklar, ob Suter Ende November mit dem Speed-Team nach Copper Mountain (USA) ins Trainingslager fliegen wird. Und auch nicht, ob sie bei der ersten Abfahrt des Winters am 14. Dezember in Beaver Creek (USA) am Start stehen kann. «Es wäre schön, wenn es reicht», sagt sie. Die Hoffnung stirbt erst, wenn es tatsächlich nicht mehr möglich ist.
Doch soweit will Suter nicht nach vorne blicken. An die WM 2025 in Saalbach (Ö) denkt sie schon gar nicht. «Ich habe gelernt, Tag für Tag zu nehmen. Es bringt nichts, etwas zu forcieren oder nervös zu werden.»
Zwar zog Suter in Zermatt VS bereits erste Schwünge in den Schnee, jedoch nur als Touristin und nicht mit ihren Rennski. Und auch im Kraftraum ist sie noch lange nicht so weit wie vor einem Jahr. Suter hat zwar bereits wieder viel Power in den Beinen, bei der Steuerung der Kraft hapert es aber noch. «Als ich einmal auf der Slackline war und mir jemand ein Ball zuwarf, wusste ich nicht, was tun. Ich muss vieles wieder neu lernen.»
Mehr Zeit für die Freunde
Suter befindet sich in ihrer letzten Reha-Phase. «Wenn du plötzlich einen Zwick im Knie spürst, denkst du, dass du auf dem völlig falschen Weg bist. Das kann frustrierend sein. Aber ich kann mittlerweile den ganzen Prozess sehen – das hilft.»
Immerhin: Suter nutzte die Monate abseits des Schnees, um den Kopf zu lüften und durchzuatmen. Als Freunde sie anriefen, um zu fragen, ob sie Zeit hätte, antwortete sie: «Klar. Sag du, wann es dir passt!» So etwas wäre in früheren Jahren undenkbar gewesen, weil ihr Zeitplan so dicht getaktet war. «Das habe ich genossen», so Suter.