Odermatt und Murisier gönnen sich Burger nach Doppelsieg
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Erfolgshunger:Odermatt und Murisier gönnen sich Burger nach Doppelsieg

Marco Odermatt jubelt mit seinem Kumpel
«Es ist besser, dass Murisier gewonnen hat»

Justin Murisier gewinnt in Beaver Creek sein erstes Weltcup-Rennen. Zweiter wird Marco Odermatt, der dieses Mal allerdings sehr gut mit dem Silberplatz leben kann – weil er seinem guten Kumpel den Platz an der Sonne so richtig gönnt.
Publiziert: 06.12.2024 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2024 um 11:09 Uhr
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Historischer Tag für Justin Murisier: erster Weltcup-Sieg, erster Abfahrtssieg und erstes Abfahrtspodest in einem.
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

  • Marco Odermatt freut sich über Justin Murisiers Sieg in der Abfahrt
  • Murisier hat zahlreiche Verletzungen und Tiefs überwunden
  • Einen Sieg in Beaver Creek hätte er sich nicht erträumt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Es hat schon ein paar zweite Plätze gegeben, über die sich der Ausnahme-Athlet Marco Odermatt ein bisschen geärgert hat. Bei der Abfahrt auf der «Birds of Prey» belegt der dreifache Gesamtweltcupsieger zum 22. Mal in seiner Laufbahn den zweiten Rang.

Aber diesmal strahlt der Nidwaldner wie nach einem Sieg, weil es sich beim sensationellen Triumphator um seinen Freund Justin Murisier handelt. «Eigentlich will ich ja immer gewinnen. Aber in diesem Fall ist es fast besser, dass Justin vor mir gewonnen hat. Wenn es ihn nicht geben würde, hätte ich selber nicht so viele Erfolge feiern können. Er hat mir schon unzählige Male gewinnbringende Inputs gegeben. Zudem hat er diesen Sieg so sehr verdient, weil er zuvor so viel Pech hatte», betont Odermatt. Es gibt im Skizirkus tatsächlich nicht viele Athleten, die in ihrer Laufbahn derart viele Rückschläge in Kauf nehmen mussten wie der 32-jährige Unterwalliser.

Hier fährt Murisier zur Bestzeit auf der «Birds of Prey»
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Erster Sieg im Weltcup:Hier fährt Murisier zur Bestzeit auf der «Birds of Prey»

Kreuzbandrisse und andere Blessuren

Wenige Monate nachdem er sich im Dezember 2010 als Achter beim Slalom in Val-d’Isère erstmals in den Top Ten im Weltcup klassiert hatte, erlitt Murisier den ersten Kreuzbandriss am rechten Knie. 2012 ging das rechte Kreuzband beim gelernten Forstwart erneut flöten. Und nach dem dritten Kreuzbandriss 2018 musste auch das gesunde linke Knie aufgeschnitten werden. «Weil mein rechtes Knie keine Ersatzteile mehr beinhaltete, musste der Arzt vor meiner dritten Kreuzband-Operation einen Teil der Patellasehne im linken Knie herausholen.»

Seither hat Murisier zwar keine Bänderverletzung mehr erlitten, Rücken- und Knieschmerzen gehören dennoch zu seinem Alltag. In der Vorbereitung auf diese Saison hat er im Trainings-Camp in Argentinien und Chile keinen einzigen Trainingslauf beschwerdefrei absolvieren können. Deshalb hat der Cou-Cousin von Ex-Lauberhornsieger William Besse nach der Rückkehr von seinem Arzt eine Spritze erhalten.

Wirklich gut hat er sich letzte Woche bei der Beaver Creek-Hauptprobe in Copper Mountain trotzdem nicht gefühlt – Murisier hat dort regelmässig zweieinhalb Sekunden und mehr verloren. Und am Dienstag hat er sich im ersten Training auf der «Birds of Prey» für einen kurzen Moment die Schulter ausgekugelt. Trotzdem hat der heroische Kämpfer aus dem Val de Bagnes nie ans Aufgeben gedacht. Und nun hat er mit seinem ersten Weltcupsieg endlich den verdienten Lohn erhalten. Zwei Zehntel hat er seinem sonst so überragenden Teamkollegen auf einer der schwierigsten Abfahrten der Welt abgenommen.

«Habe nicht mit einem Sieg gerechnet»

Murisier hat nach diesem Husarenritt Tränen in den Augen. «Nach all dem, was ich in meiner Karriere durchmachen musste, ist es an diesem wunderschönen Tag fast unmöglich, die Emotionen unter Kontrolle zu halten. Dass ich zusammen mit Marco einen Doppelsieg feiern kann, macht das Ganze noch schöner.»

Dann bedankt sich Murisier bei seinem Servicemann Lucas Beck: «Dass mir die technischen Abschnitte auf dieser Strecke sehr gut liegen, habe ich vor dem Rennen gewusst. Aber ich habe nicht mit einem Sieg gerechnet, weil ich in den letzten Jahren so viel Zeit im Flachstück nach dem Start verloren habe. Aber weil Lucas im Wachskeller einen überragenden Job gemacht hat, konnte ich sogar im Gleitabschnitt mithalten.»

Ein richtig starke Leistung liefert auf dieser selektiven Piste auch Marco Kohler ab: In seinem ersten Rennen nach dem in Wengen erlittenen Kreuzbandriss fährt der 27-jährige Berner Oberländer in die Top-15!

Heute wird um 18.30 (Schweizer Zeit) auf der Raubvogelpiste der Super-G gestartet.

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