SRF-Experte Didier Plaschy wird in diesem Winter der Falschaussage überführt! Warum? Der Walliser, welcher 1999 innerhalb von drei Wochen zwei Weltcup-Slaloms gewonnen hat, prägte den Satz: «Im Gegensatz zu den drei anderen Alpin-Disziplinen geht Slalom immer!»
Doch alleine in den letzten drei Monaten mussten in Val-d’Isère (Fr), Bansko (Bul) und Kranjska Gora (Slo) drei Weltcup-Slaloms abgesagt werden. Armand Marchant, der 2020 als erster Belgier bei einem Weltcuprennen den Sprung in die Top-5 geschafft hat, setzt deshalb via Instagram zum Frontalangriff auf die Führung vom internationalen Ski-Verband an: «Ich kann nicht weiter schweigen», schrieb der 26-Jährige auf seinen Social-Media-Kanälen. «Ich gehöre nicht zu den Athleten, die sich oft zu Wort melden. Aber ich kann nicht weiter schweigen», beginnt er mit seiner «Chropfleerete».
«Der Sport geht in die falsche Richtung»
«In unserer Disziplin wurden in dieser Saison fast ein Viertel der Wettkämpfe abgesagt. Das erste Rennen wurde am 10. Dezember abgesagt, und es ist jetzt Anfang März, aber erneut heisst es, die FIS hat keine Zeit gefunden, sie zu ersetzen, was komisch klingt, da Slalom nicht die schwierigste Disziplin in Sachen Organisation ist.» Marchant bezeichnet dieses Szenario als grossen Witz! «Man investiert so viel Geld, Zeit und Energie in diesen Sport und muss dann zusehen, wie die FIS einfach aufgibt. Für mich ist es schwierig, anzusehen, wie ein so schöner Sport in eine derart falsche Richtung geht.»
Daniel Yule hat die Crew der FIS bereits im Dezember ein nachlässiges Verhalten unterstellt, nachdem in Val-d’Isère trotz Neuschnee und tiefen Temperaturen kein Slalom ausgetragen werden konnte. «Ich glaube, dass den Funktionären der FIS diese Absage nicht ungelegen kommt. Nach den Ausfällen der Speed-Rennen in Zermatt und Beaver Creek dürften sie nichts dagegen haben, dass man jetzt auch einen Slalom streichen kann, damit im Kampf um den Gesamtweltcup ein Gleichgewicht zwischen den Speed- und Technik-Spezialisten hergestellt wird», sagte der erfolgreichste Schweizer Slalom-Fahrer damals zu Blick.
Wird eine legendäre Schweizer Piste wieder zur Option?
Aber was kann die Equipe von FIS-Renndirektor Markus Waldner dafür, wenn im März in Slowenien schlicht zu wenig Schnee liegt? «Es war ja nicht erst seit einer Woche bekannt, dass es in Kranjska Gora an Schnee mangelt. Und vielleicht hätte man einen Ersatzort gefunden, wenn man früher mit der Suche begonnen hätte», meint Yule. Für den Sieger von sieben Weltcup-Slaloms steht eines fest: «Weil ein Ort wie Kranjska Gora lediglich auf 805 Metern über Meer liegt und die Chance mit jedem Jahr kleiner wird, dass im März auf dieser Höhe genügend Schnee liegt, sollte die FIS darauf achten, dass in Zukunft am Ende der Saison nur noch Weltcup-Stationen berücksichtigt werden, wo Rennen auf Nordhängen in einer ordentlichen Höhenlage ausgetragen werden können.»
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Yule denkt in diesem Zusammenhang auch an einen legendären Ski-Ort im Unterwallis: «In Veysonnaz wären die Bedingungen für ein Weltcuprennen auch im März perfekt!» Der bislang letzte Weltcup-Slalom der Männer wurde im oberhalb von Sion auf 1250 Meter gelegenen Veysonnaz 1998 ausgetragen. Damals triumphierte der Österreicher Thomas Stangassinger vor dem Isländer Kristinn Bjornsson und dem Japaner Kiminobu Kimura.