Das tut verdammt weh! Beim Riesenslalom-Training auf der Diavolezza fädelt Justin Murisier mit dem Kopf an einem Tor ein. Einen schweren Sturz kann der Walliser zwar dank seiner grandiosen Körperbeherrschung vermeiden, weil sein Oberschenkel durch den Einfädler aber einen heftigen Peitschenhieb von der Kippstange abbekommt, erlebt der 32-Jährige sehr schmerzhafte Tage. «Die Prellung an meinem Oberschenkel hat höllisch gebrannt. In der ersten Nacht nach diesem Zwischenfall war es besonders mühsam, ich konnte fast nicht schlafen. Und obwohl seit der Kollision schon ein paar Tage vergangen sind, spüre ich auch jetzt noch Nachwehen.»
Seit Jahren von Schmerzen geplagt
Der Cousin von Ex-Lauberhornsieger William Besse (56) wird allerdings nicht erst seit letzter Woche von Schmerzen geplagt. Drei Kreuzbandrisse haben in Murisiers rechtem Knie zu starken Abnützungen geführt, an den Knochen haben sich Knochenauswüchse gebildet, die im letzten Frühling durch eine Arthroskopie entfernt wurden.
Im August hat Murisier gemeinsam mit Marco Odermatt und Gino Cavizel in Südamerika trainiert. Die Schnee-Camps in Ushuaia und Portilio beinhalten für den Romand aber wenig Positives: «Die Bedingungen hätten dort zwar perfekt gepasst. Aber ich konnte in diesen drei Wochen keinen einzigen Trainingslauf ohne Schmerzen absolvieren.»
Deshalb stellte Murisier auch seinen Start beim Weltcupauftakt in Sölden ernsthaft infrage. Doch nach der Rückkehr aus Südamerika hat der Kämpfer von seinem Arzt eine Spritze erhalten. «Die Spritze hat die gewünschte Wirkung gebracht, ich habe in den letzten Trainings kaum Schmerzen verspürt. Und deshalb werde ich am übernächsten Sonntag beim Riesenslalom in Sölden starten.»
Grandiose Entwicklung in der Abfahrt und im Super-G
Der Riesenslalom spielt aber in den Planungen des gelernten Forstwarts nicht mehr die Hauptrolle. Murisier, der 2020 beim Riesen in Alta Badia als Dritter vom Podest grüsste, hat sich im letzten Winter in den Speed-Disziplinen stark entwickelt. Bei der Abfahrt in Bormio hat der Draufgänger aus dem Val des Bagnes als Vierter das Podest nur knapp verpasst, in Wengen und Kitzbühel hat er sich ebenfalls in den Top-8 klassiert.
Deshalb ist Murisier schon jetzt richtig heiss auf den Speed-Auftakt anfangs Dezember in Beaver Creek. Und bis dahin dürfte auch der Kippstangenhieb am Oberschenkel verheilt sein.