Wochenlang schwieg Michelle Gisin (27). Nachdem sie das Pfeiffersche Drüsenfieber im Sommer flach gelegt hatte, wollte sie sich auf keinen Fall überfordern. Dabei entspricht dies überhaupt nicht dem Naturell der redseligen Engelbergerin. Und nun?
Da steht Gisin im Zielraum von Sölden und spricht erstmals wieder. Soeben wurde sie im Riesenslalom 25. mit 3,62 Sekunden Rückstand. Entscheidend ist das nicht. «Anfang September hätte ich nie im Leben daran gedacht, dass ich in Sölden starten würde. Es ist unglaublich, dass es geklappt hat – mega cool.»
«Dann hielt ich es fast nicht aus»
Gisin trägt beim Gespräch eine grosse, gespiegelte Sonnenbrille. «Sie sieht ein wenig lustig aus», sagt sie schmunzelnd. Der ernste Hintergrund: Grelles Licht und viel Rummel ermüden sie. «Es ist aber schon viel besser. Ich erinnere mich, wie wir vor einiger Zeit in einem Restaurant waren. Wenn ich sprach und jemand am Nebentisch auch, hielt ich es fast nicht aus.»
Letztlich hätten ihr Familie und Freund Luca de Aliprandini (31) jenen Rückhalt gegeben, den sie benötigte. «Es war für sie nicht einfach. Ich hatte starke Stimmungsschwankungen. Man kennt mich als positiven Menschen, aber manchmal gibt es Taucher. Da werde ich negativ, obwohl ich es nicht möchte. Dann fange ich an zu spinnen.»
Gisin ist optimistisch, dass sie die Talsohle des Pfeifferschen Drüsenfiebers durchschritten hat. «Es wird immer besser. Hoffentlich bleibt es so», so die Kombi-Olympiasiegerin.
Jetzt wird wieder durch den Stangenwald getanzt und die Abfahrtspisten runter gedonnert. Hier findest du alles, was du über die neue Ski-Saison wissen musst.
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