Grosser Tag in Adelboden
Erobert Yule für seinen Trainer eine Glocke?

Der zweifache Madonna-Champion Daniel Yule hat seinem Trainer bereits eine Goldmedaille geschenkt. Heute will der Walliser seinen italienischen Coach mit der ersten Adelboden-Glocke beglücken.
Publiziert: 12.01.2020 um 08:50 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2020 um 11:29 Uhr
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Der zweifache Madonna-Champion Daniel Yule hat seinem Trainer bereits eine Goldmedaille geschenkt.
Foto: zVg
Marcel W. Perren

Unglaublich! Bei Slalom-Halbzeit in Adelboden liegen vier Schweizer in den Top 5. Daniel Yule liegt in Führung. Mit BLICK sprach er vor dem Rennen über das Slalom-Highlight am Chuenisbärgli.

Januar 2012. Ein gewisser Daniel Yule aus dem 81-Einwohner-Dorf La Fouly im Unterwallis bestreitet beim Slalom in Kitzbühel sein erstes Weltcuprennen. Allzu weit kommt der 19-Jährige dabei nicht, Yule scheidet im ersten Lauf aus.

Bei Swiss-Ski glaubt zu diesem Zeitpunkt kaum jemand ernsthaft daran, dass dieser fleissige, aber scheinbar limitierte Sohn britischer Einwanderer eines Tages zum Siegfahrer avancieren könnte. Doch dann «installiert» Cheftrainer Tom Stauffer 2015 den Italiener Matteo Joris zum Übungsleiter im Slalom. Und unter dem Maestro aus dem Aostatal entwickelt sich Yule genau wie Ramon Zenhäusern zum absoluten Top-Shot.

Neben seinen beiden Weltcup­siegen in Madonna di Campiglio fährt Yule in den letzten zwei Jahren fünf weitere Weltcup-Podestplätze ein und gewinnt bei Olympia und der WM Gold mit der Mannschaft. Weil er sich bewusst ist, dass er ohne seinen Coach nie diese Erfolge realisiert hätte, überreicht er im letzten Frühling die Team-Goldmedaille von Are Matteo Joris.

«Matteo hat nicht nur ein magisches Auge für die Technik, ihn zeichnet auch seine einmalige Leidenschaft für diesen Sport aus», schwärmt Yule. «Matteo wird in seiner Arbeit nie stagnieren, weil er auch nach einem erfolgreichen Winter alles ernsthaft hinterfragt und nach neuen, immer besseren Methoden sucht. Er bringt uns aber nicht nur skitechnisch immer weiter, Matteo stärkt uns auch mental.»

«Dieser Hang gefällt mir»

Nur ausgerechnet bei den Rennen in Adelboden sind die ganz grossen Erfolge in den letzten Jahren für Yule wie für Joris ausgeblieben. Besser als Achter war Daniel am «Chuenisbärgli» nie. «Dabei gefällt mir dieser Hang ausgezeichnet», hält er fest. «Aber in den ersten Jahren wollte ich es vielleicht vor diesem fantastischen Publikum ein bisschen zu gut machen und habe mich dadurch verkrampft. Das wird mir am Sonntag nicht mehr passieren. Jetzt kann ich es geniessen, wenn ich weiss, dass wie vor dem zweiten Lauf in Madonna di Cam­piglio ganz viele Augen auf mich gerichtet sind.»

Glocken gibts in Adelboden für die ersten fünf. Die Chance ist gross, dass Yule heute erstmals eine gewinnt. Und er schliesst es nicht aus, dass er auch diesen Preis seinem Erfolgstrainer Matteo Joris übergibt.

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