Andri Ragettli ist ein gefragter Mann, auf der Mega-Schanze in der Oberen Au steht er sprichwörtlich im Rampenlicht. Für den Flimser ist das Big Air Chur ein Heimspiel – gut 20 Minuten von der Anlage entfernt ist er aufgewachsen. Freunde und Familie sind gekommen, um den Lokalmatador beim ersten Weltcup-Event der neuen Saison zu unterstützen.
Doch den grossen Coup landet Ragettli noch nicht. Nach seinem souveränen Auftritt in der Quali springt er im Final am Podest vorbei. Unter den Churer Scheinwerfern muss er sich mit dem undankbaren vierten Rang begnügen.
Die Show gestohlen wird ihm vom bestens aufgelegten, norwegischen Olympiasieger Birk Ruud, der deutlich vor dem Kanadier Noah Porter Maclennan gewinnt. Ultraknapp vor Ragettli (179,25 Punkte) setzt sich als Dritter der 18-jährige US-Youngster Troy Podmilsak (179,75).
Trotzdem spricht Ragettli hinterher von einer «unglaublichen Stimmung» und einem Abend, der ihn trotz «unglücklichem vierten Platz» zufrieden stimme.
Gremaud mit starkem Saisonstart
Grund zu Feiern gibts im Schweizer Lager auch ohne Ragettli. Die Olympia-Dritte Mathilde Gremaud springt zum Saisonauftakt auf Rang drei bei den Frauen. Hinter der überlegenen Französin Tess Ledeux und der Norwegerin Sandra Eie.
Gremaud sagt: «Ich hatte enorm viel Spass. Hier in Chur zu landen, war richtig geil.»
Dem stimmt auch Ragettli zu. Und nach dem Final kann er sich endlich all den vertrauten Gesichtern unter den Zuschauern widmen. Noch am Nachmittag hatte er sich absichtlich zurückgezogen: «Ich freue mich riesig, dass alle hier sind, aber noch meide ich es, in die Menschenmenge zu gehen.» Das koste an einem Wettkampftag schlicht zu viel Energie. Vor allem an diesem Heimevent, von dem er sagt: «Einfach Hammer! Und super gut für die Freeski-Szene in der Schweiz.»
Am Samstag, wenn die Snowboarder um Titelverteidiger Jonas Boesiger dran sind, wolle er «das ganze Drumherum geniessen». Die Fans kommen dann in den Genuss einer Autogrammstunde mit ihm. Und freilich weiterer Musik-Action. Nach Busta Rhymes am Freitag ist Deichkind am Snowboard-Abend der Main-Act.