Darum gehts
- Tamara Tippler kritisiert Trainer und beendet ihre Skikarriere
- Cheftrainer soll gesagt haben, ihre Anwesenheit sei geduldet, aber nicht erwünscht
- 33-jährige Österreicherin gab Rücktritt nach Babypause und Verletzungen bekannt
«Der Weg zurück ist steinig genug, und wenn man dann noch einen Felsen in den Weg gelegt bekommt, macht es das auch nicht einfacher.» Tamara Tippler (33) hält sich im Interview mit dem ORF mit Kritik nicht zurück.
Die österreichische Speed-Fahrerin gab am Mittwoch in einem emotionalen Instagram-Post ihren Rücktritt bekannt. Eigentlich wollte sie nach ihrer Babypause noch mal in den Weltcup zurückkehren. Dass es dazu nicht mehr kam, hatte laut Tippler – neben einer Knieoperation und Rückenproblemen – auch mit dem Umgang seitens der Trainer zu tun.
Nachdem sie bereits im Gespräch mit der «Kleinen Zeitung» erklärte, sich im Team wie ein Fremdkörper gefühlt zu haben, geht sie gegenüber dem ORF nun mehr ins Detail. Eine Aussage bei der Anreise zu einem Trainingscamp ist ihr besonders in Erinnerung geblieben. «Es ist geduldet, dass ich da bin, aber nicht erwünscht», soll ihr Damen-Cheftrainer Roland Assinger gesagt haben. «Das tut schon weh», sagt Tippler.
Mit Kritik nicht einverstanden
«Zu schlechte Körpersprache, zu schlechte Trainingsleistungen, zu schlechte Einstellung», seien als Gründe für eine Nichtberücksichtigung genannt worden. «Ich wurde gefragt, ob ich zu 100 Prozent bereit bin. Da dachte ich mir: ‹Was soll diese Frage?›» Sie sei immer mit vollem Einsatz bei der Sache gewesen.
Generell erlebte Tippler die Stimmung in der Mannschaft sehr negativ. Vieles passiere «von oben herab», und die Fahrerinnen würden bei schlechten Leistungen «regelrecht ausgedämpft». Die Kommunikation dürfe auch mal konstruktiv hart sein. Aber sie sei mit der Entwicklung im menschlichen Umgang enttäuscht. «Wenn man so in der Privatwirtschaft tut, dann gibt es diese Firma bald nicht mehr.» Aus diesem Grund habe sie nach mehreren Gesprächen mit dem Cheftrainer in Form ihres Rücktritts die «Kündigung» eingereicht.
Assinger auf der anderen Seite sieht kein Fehlverhalten. Tippler habe die nötige Unterstützung nach ihrem Comeback bekommen. Der Verband hätte ihr einen eigenen Trainer für das Aufbautraining zur Verfügung gestellt. «Der Abfahrtssport ist sehr gefährlich. Wir können eine Läuferin nur bis zum Starttor unterstützen. Aber dort muss sie für sich selbst entscheiden, was sie tut. Wenn die Leistung nicht da ist, dann kann man nicht starten, weil man zu langsam ist. Ich glaube, das ist ihr ein wenig aufgestossen», erklärt er gegenüber dem ORF.