Diemtigtal? Wenger? Da geht wohl auch den Sport-Muffeln sofort der Name Kilian durch den Kopf. Kein Wunder, wurde Kilian Wenger (33) doch 2010 in Frauenfeld TG Schwingerkönig. An diesem Donnerstag in Davos GR macht aber eine andere Wenger ihre Aufwartung. Ihr Name: Fabienne. Die 17-jährige Berner Oberländerin holt am Jakobshorn den Schweizer Meistertitel in der Abfahrt.
«Kilian ist mein Cousin und mein Götti», sagt sie, «aber Schwingen hat mich nie gereizt. Viel lieber ging ich als Kind Skifahren.» Dennoch bleiben die Bilder, wie Kilian Wenger sie bei seinem Königs-Empfang 2010 in Diemtigen BE auf den Armen trägt, unvergessen.
Sie fährt lieber Slalom
Zurück zum Rennen. Wenger ist 17 Hundertstel schneller als Weltcupfahrerin Delia Durrer (21). Eine Überraschung? Ja, schliesslich holte die Nidwaldnerin zuletzt drei Abfahrtstitel in Serie. Anderseits zeigte Wenger schon beim einzigen Training, dass ihr die kurze Strecke (Siegerzeit: 1:01,65) liegt. Vor allem beim oberen Gleitstück lässt es Wenger ordentlich krachen.
«Meine Fahrt war etwas wild – ich dachte nicht, dass es reichen würde», sagt sie. Umso schöner, dass es geklappt habe. Dann ergänzt sie schmunzelnd: «Wobei ich eigentlich lieber Slalom fahre als Abfahrt.»
«Ich will Tierärztin werden»
Noch hat Wenger einen weiten Weg vor sich, um sich im Ski-Zirkus zu etablieren. Immerhin: Im Sommer könnte sie die Aufnahme ins C-Kader von Swiss-Ski schaffen.
Wenger plant so oder so mehrgleisig. «Im Sommer 2026 will ich in Gstaad meine Matura machen. Und irgendwann Tierärztin werden.» Dieser Wunsch kommt nicht von ungefähr: Wengers Eltern haben in Zwischenflüh BE einen Bauernbetrieb mit Kühen. Da wohnt sie nicht nur, sondern hilft auf kräftig mit. «Am liebsten melke ich.»
Am Samstag wird Wenger, die seit jeher Ski-Star Mikaela Shiffrin (28, USA) als Vorbild hat, auch den Super-G in Davos bestreiten. Sicher ist: Ihr Name wird sich in Ski-Kreisen merken – nicht nur wegen ihres berühmten Göttis.