«Es hat mich genervt»
Holdener wollte im Riesen aufgeben – und fährt keine Abfahrten mehr

Wendy Holdener (30) spricht über ein kleines Chaos in Argentinien, die Gedanken an einen Kurswechsel und verrät, dass sie keine Abfahrten mehr bestreiten wird.
Publiziert: 20.09.2023 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2023 um 17:03 Uhr
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Wendy Holdener musste beim Trainingslager in Ushuaia improvisieren. Ihr Gepäck kam mit Verspätung an
Foto: zVg
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Mathias GermannReporter Sport

Während es in Mitteleuropa noch spätsommerlich warm ist, hat Wendy Holdener (30) bereits die kalte Schulter des Winters gespürt. Einerseits, weil sie im dreiwöchigen Trainingslager in Ushuaia (Arg) mit Schneefall und eisigen Temperaturen klarkommen musste. Andererseits aber auch, weil schon bei der ersten grossen Reise der Saison einiges schiefging. «Stimmt», sagt sie lachend. «Ich habe meinen Rucksack erst drei Tage nach meiner Ankunft erhalten. Das ist eigentlich kein Problem, ich musste mich aber nach geeignetem Material umschauen.»

Holdener wurde bei ihren Teamkolleginnen fündig. Michelle Gisin (29) lieh ihren Slalomhelm aus, Camille Rast (24) und Mélanie Meillard (24) ihre Beinschoner und Joana Hählen (31) stellte die Ski-Unterwäsche zur Verfügung. Ob alles gepasst hat? «Ich kam ziemlich improvisiert daher», so die zweifache Slalomsiegerin der letzten Weltcupsaison.

Entscheidend war das Gepäck-Malheur Holdeners nicht – auch deshalb, weil das Wetter zu Beginn des Camps nicht wirklich mitmachte. «Danach hatten wir Glück, richtig gute Verhältnisse – auch wenn eine Sturmböe uns einmal fast weggeblasen hat.»

Grosse Investition, kaum Rendite

Mittlerweile ist die Schwyzerin zurück in der Schweiz. Sie blickt zufrieden auf die bisherige Vorbereitung zurück. Auch auf jene im Riesenslalom? Holdener weiss, worauf die Frage abzielt. In dieser Disziplin passte im letzten Winter wenig bis gar nichts zusammen – zum dritten Mal nacheinander.

Wir erinnern uns: 2020 lag Holdener in der Basisdisziplin des Skirennsports noch auf Weltcup-Platz 6 – es den Jahren danach folgten die Ränge 22, 25 und 17. «Ich habe mir im letzten Frühling tatsächlich überlegt, den Riesenslalom aufzugeben. Es hat mich genervt, weil ich so lange dran geblieben war, die Resultate aber ausbleiben», verrät sie.

Holdener änderte ihre Meinung rasch. Genauer: nach den Frühlings-Trainings in Sils GR. Plötzlich funktionierte der Riesenslalom wieder. «Da habe ich mir gesagt, dass ich weiter dranbleiben muss. Und ich bereue es bislang nicht.» Die Technikerin weiss dennoch, dass sie viel Arbeit vor sich hat. «Ich habe noch etwas Mühe bei den Linksschwüngen. Das rechte Aussenbein macht nicht immer, was es sollte. Zudem neige ich ab und an zu sehr in die Kurve.»

Keine Abfahrten mehr

Holdener wird im nächsten Winter auch Super-Gs bestreiten, die Abfahrten legt sie aber vorerst auf Eis. Mit ein Grund dafür ist, dass die Kombination definitiv aus dem Ski-Zirkus entfernt wurden.

Die zweifache Kombi-Weltmeisterin bedauert dies, macht aber das Beste daraus. «Wenn es im Speed nicht läuft, kann ich auch eher mal einen Super-G auslassen als früher», sagt sie. Das würde ihr Ruhe geben – Ruhe, die sie für Trainings auf den kürzeren Latten womöglich brauchen kann.

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