Es sind Worte, wie man sie aus der «Goschn» eines Österreichers nie erwarten würde. «Mit dem Odermatt habt ihr Schweizer den neuen Hirscher. Und der neue Hirscher ist erst noch sympathischer als das Original», kommentierte ein Ösi-Reporter bereits nach dem Riesenslalom in Adelboden.
Aber kommt es für einen Österreicher nicht der Höchststrafe gleich, wenn einer der Schweizer Erzfeinde zum neuen alpinen Serien-Sieger avanciert? «Von Erzfeind kann in Odermatts Fall wirklich keine Rede sein. Wir finden diesen Burschen wirklich extrem sympathisch», sagt ORF-Kommentator Oliver Polzer ohne Schmäh. «Ich erlebe den Marco als wohltuend unkompliziert, der immer einen guten Spruch auf den Lippen hat. Und obwohl vor dem Riesenslalom ein gewaltiger Druck auf ihm gelastet hat, ist er nach der Besichtigung bei uns für ein kurzes Interview stehengeblieben. Das rechne ich ihm enorm hoch an», ergänzt Polzer.
«Wenn er Mayer Gold weggeschnappt hätte, dann ...»
Michael Schuen, Sportchef bei der renommierten «Kleine Zeitung» in Graz ist überzeugt, dass der Innerschweizer nicht nur bei Österreichs Journalisten, sondern auch in der Bevölkerung sehr gut ankommt. «Marco entspricht auch hier für viele dem Traumbild des Schwiegersohnes. Er sieht gut aus und hat sehr gute Umgangsformen.»
Schuen schliesst aber nicht ganz aus, dass sich die grosse Sympathie für «Odi» eines Tages nicht doch noch in Gehässigkeit verwandeln könnte. «Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie die Österreicher auf Odermatt zu sprechen wären, wenn er im Super-G Matthias Mayer die Goldmedaille weggeschnappt hätte. Aber so lange er uns nicht schadet, finden wir den Marco absolut toll.»