Mit seiner Aufholjagd beim Nacht-Riesenslalom von Schladming verblüffte Marco Odermatt (26) einmal mehr die Ski-Welt. Während dem Schweizer im ersten Lauf noch ein schwerer Fehler unterlief, zauberte er im zweiten Durchgang klare Laufbestzeit in den vereisten Schnee der Planai, machte zehn Plätze gut und sicherte sich den achten Riesen-Sieg in Serie.
Dieser Sieg von Odermatt sei «eine Ohrfeige für alle anderen», schreibt die österreichische «Krone» nach dem Rennen. Denn Odermatt habe mit seiner Aussage, dass er im zweiten Lauf nicht absolut volle Attacke gehen wollte, zu verstehen gegeben, dass er im zweiten Durchgang «gar nicht alles gegeben hat».
«Der König zitterte, der König wankte»
Nach dem Sieg in ihrem Wohnzimmer verneigen sich die Österreicher vor unserem Ski-Superstar. «Er ist nicht von diesem Stern», schwärmt ORF-Kommentator Oliver Polzer bei der Siegerehrung. Und die «Kleine Zeitung» schreibt: «Der König zitterte, der König wankte – aber der König blieb letztlich ein weiteres Mal auf dem Riesentorlauf-Thron».
Auch die Italiener feiern Odermatt nach seinem Wahnsinns-Ritt ab. In der «Gazzetta dello Sport» ist am Mittwoch vom «Phänomen Odermatt» zu lesen. Die französische «L'Equipe» nennt den Gesamtweltcupführenden derweil «das Nidwaldner Wunderkind» und schreibt von einem «stratosphärischem zweiten Lauf» in Schladming.
«Die Antwort im Finale fiel standesgemäss und Odermatt-like aus», ist von der deutschen «Sportschau» zu lesen. Sie stempelt den Sieg als «unglaubliche Aufholjagd» ab.
Konkurrenten loben Odermatt
Auch Odermatts Konkurrenten blieb nach dem Rennen nichts anderes übrig, als den grossen Dominator zu loben: «Der hat einfach wieder einmal seine Klasse gezeigt», sagte zum Beispiel der Deutsche Alexander Schmid. Und Thibaut Favrot, der beste Franzose des Rennens, nannte Odermatt einen «grossen Champion».
Der Zweitplatzierte Manuel Feller, der Odermatt im Zielraum als «Hundl» bezeichnete, ärgert sich: «Er hat mir die Chance gegeben, und ich hab sie nicht genutzt.» Denn der Österreicher weiss: «So einfach macht er es dir normalerweise nicht.»