Noch dauert es elf Wochen, bis Justin Murisier beim Gletscher-Riesen in Sölden den ersten Weltcup-Wettkampf im Olympia-Winter bestreiten wird. Das härteste Rennen des Jahres absolviert der Walliser aber bereits diese Woche. Der 29-Jährige startete in Rumänien mit seiner KTM beim «Red Bull Romanics», welches zu den brutalsten Enduro-Offroad-Rennen der Welt zählt.
Murisier wird dort bis am Samstag in vier Etappen 35'000 Höhenmeter bewältigen müssen. «Ich habe bereits 2016 bei dieser Veranstaltung teilgenommen, deshalb weiss ich ganz genau, welche Qualen auf mich zukommen werden», stöhnt der Draufgänger aus dem Val des Bagnes. «Damals benötigte ich auf der Königs-Etappe rund sechs Stunden bis ins Ziel. Ich verspürte aber bereits nach drei Stunden am ganzen Körper heftige Krämpfe.»
Deshalb hat sich Murisier, der im letzten Winter beim Riesenslalom-Klassiker in Alta Badia Dritter wurde, heuer professioneller auf diese Tortur vorbereitet. «Ich war drei Tage in Spanien im Camp von Alfredo Gomez, der zu den besten Enduro-Piloten der Welt gehört. Er hat mir einige wertvolle Tipps gegeben.»
37 Ränge vor Superstar Hirscher
Am Start vom gestrigen Prolog ist Justin einem alten Bekannten begegnet. Auch der achtfache Gesamtweltcup-Sieger Marcel Hirscher stellt sich dem Cross-Wahnsinn in den Karpaten. Im ersten Alpin-Duell auf dem Töff hat der Schweizer Österreichs Superstar den Meister gezeigt. Murisier beendete den Prolog in der Silver Kategorie als 23., Hirscher fuhr auf Position 60.
Eine Frage stellt sich trotzdem: Leidet unter diesem sportlichen Seitensprung nicht die Vorbereitung auf den kommenden Ski-Winter? Murisier winkt ab: «Viele Skirennfahrer-Kollegen spielen um diese Jahreszeit Golf. Auf dem Motorrad fördere ich die Ausdauer und Koordination ganz sicher nicht weniger als mit dem Golfschläger... Auch mein Konditions-Trainer ist davon überzeugt, dass die Enduro-Maschine für mich das perfekte Trainings-Gerät ist.»