Es geht nicht. Noch nicht. Nach den Technik-Rennen in Soldeu (And) muss Ski-Gigantin Mikaela Shiffrin (28, USA) auch für die Speed-Triplette in Crans-Montana VS passen. Die Verletzungen in ihrem linken Knie lassen ein Comeback nicht zu. Zur Erinnerung: Shiffrin erlitt bei einem Sturz in Cortina (It) eine Innenband-Verstauchung. Auch die Schienbeinbänder wurden in Mitleidenschaft gezogen, dazu litt sie an den Folgen einer Knochenprellung.
Damit ist klar, dass Lara Gut-Behrami (32) im Kampf um den Gesamtweltcup davonziehen kann. Fünf Punkte Vorsprung hat die Tessinerin, viele weitere könnten schon bald dazukommen. Die Frage stellt sich: Ist dies bereits eine Vorentscheidung im Kampf um die grosse Kristallkugel?
Noch stehen 13 Rennen auf dem Programm: 5 Super-G, 4 Abfahrten und je 2 Riesenlaloms und Slaloms. Das ist eine Menge. Dennoch: Gut-Behrami fährt derzeit so stark – sie gewann die letzten drei Rennen –, dass sich ihre Fans schon einmal nach einer guten Champagnerflasche umsehen können.
Verzichtet Shiffrin auf alle Speed-Events?
Die Situation erinnert unweigerlich an jene von 2016, als Gut-Behrami zum ersten und bislang einzigen Mal den Gesamtweltcup gewinnen konnte. Damals fiel mit Lindsey Vonn (39) ebenfalls ein US-Star in den letzten Rennen verletzt aus. Gut-Behrami nutzte die Gunst der Stunde und zog an ihr vorbei.
Fakt ist: Die Ausgangslage für Gut-Behrami ist mehr als nur vielversprechend. Geht es nach Hugues Ansermoz, hat sein ehemaliger Schützling beste Karten in der Hand. Der einstige Cheftrainer der Schweizerinnen, der auch Gut-Behrami im Team hatte, geht noch weiter: «Shiffrin hat sich bei einer Abfahrt verletzt. Ich kann mir darum gut vorstellen, dass sie in diesem Winter keine Abfahrten mehr fahren wird.»
Sollte es so kommen, würde sie auf potenziell 400 Punkte verzichten – happig. «Entscheidend werden wohl die Super-G in Val di Fassa (It) am übernächsten Wochenende sein. Sollte Shiffrin auch dort nicht am Start stehen, ist es wohl für sie vorbei.»
Und Gut-Behrami? Sie sagte zuletzt, dass es noch zu früh sei, um über die grosse Kristallkugel zu reden. «Ich will vor allem gesund bleiben. Alles andere schauen wir Anfang März an. Derzeit denke ich nur von Rennen zu Rennen.» Die Strategie geht bislang voll auf.