Es läuft bei den Schweizer Ski-Frauen. Nicht ein bisschen, sondern so richtig. Die Bilanz nach sieben Rennen: Drei Siege, drei weitere Podestplätze, 1032 Punkte. War Österreich im letzten Winter noch besser, haben die Schweizerinnen den Spiess nun umgedreht – sie sind die Top-Nation im Weltcup. «Ich hatte mir erhofft, dass wir diesen Schritt machen würden», sagt Alpin-Direktor Walter Reusser, «aber dass der Start so gut sein würde, war nicht vorauszusehen. Ich habe grosse Freude.»
Besonders angetan ist Reusser von der Tatsache, dass mit Lara Gut-Behrami (31), Wendy Holdener (29) und Corinne Suter (28) drei verschiedene Fahrerinnen Siege einfuhren – im letzten Winter waren es insgesamt vier. Auch die zweite Garde überzeugt regelmässig, dazu drücken Nachwuchsfahrerinnen wie Delia Durrer (20), die in Lake Louise mit Platz 13 ihr Talent unter Beweis stellte, nach vorne. «Wir haben im Frühling die Trainingsgruppen neu gestaltet. Sie sind kleiner, es wird gezielter trainiert, die Dynamik ist hervorragend», sagt Reusser.
«Es klafft keine Lücke mehr»
Noch ist die Schweizer Ski-Glückseligkeit bei den Frauen eine Momentaufnahme. Es sind erst 7 von 39 Rennen absolviert. Die Österreicherinnen (919 Punkte) haben sich ebenfalls gesteigert, sie liegen nicht weit zurück. «Wenn wir das machen, was wir können, bleibt es bis zum Schluss spannend», ist Reusser überzeugt. Ebenso wichtig ist dem Berner sowieso der Blick auf den Nachwuchs im Europacup. «Und da klafft im Gegensatz zu früher kein riesiges Loch mehr. Die Athletinnen werden Schritt für Schritt nach oben geführt – es wird keine verheizt.»
Die nächste Chance, das Punktepolster an der Spitze zu vergrössern, haben die Schweizerinnen am Wochenende. In Sestriere (It) stehen ein Riesenslalom und ein Slalom auf dem Programm. Die letzten Siegerinnen in diesen Disziplinen? Gut-Behrami und Holdener. Der Teppich für die nächsten Grosstaten ist ausgelegt.