Das Podest
1. Marco Odermatt (Sz) 2:03,10
2. Franjo von Allmen (Sz) +0,45
3. Ryan Cochran-Siegle (USA) +0,46
Das Rennen
Riesiger Schweizer Jubel in Gröden (It)! Nach 14 Jahren Wartezeit und dem Sieg von Silvan Zurbriggen 2010 ist es so weit: Wir stehen in der Abfahrt wieder zuoberst auf dem Podest. Und das gleich doppelt!
Die Emotionen sind unglaublich, als Marco Odermatt ins Ziel einfährt und die Zeit grün aufleuchtet. Der Teufelskerl schlägt den bis dahin führenden Schweizer Teamkollegen Franjo von Allmen dank einer super gefahrenen Ciaslat um 45 Hundertstel und haut einen lauten Jubelschrei raus.
An der Zeit von Odermatt beissen sich anschliessend alle die Zähne aus – angefangen mit dem französischen Konkurrenten Cyprien Sarrazin, der am Ende sogar mehr als eine Sekunde hinter dem Nidwaldner liegt und auch gegen den Zweitplatzierten Franjo von Allmen keine Chance hat.
Von Allmen, mit Startnummer 4 gestartet, zeigt wie Odermatt eine brutal gute Fahrt. Im oberen Streckenteil hängt der wilde, junge Schweizer alle ab – auch Odermatt liegt hinter seinem Teamkollegen zurück. Mit dem zweiten Rang in Gröden feiert von Allmen seinen ersten Podestplatz in der Abfahrt. Zu Beginn des Jahres stand er in Garmisch bereits auf dem Super-G-Podest.
Die anderen Schweizer
10. Stefan Rogentin +0,68
12. Lars Rösti +0,76
17. Livio Hiltbrand +1,05
24. Josua Mettler +1,14
29. Justin Murisier +1,24
36. Alexis Monney +1,42
46. Alessio Miggiano +1,79
54. Marco Kohler +2,33
Stefan Rogentin fährt bis auf den Sektor in der Ciaslat auf Augenhöhe mit Sieger Odermatt. Im besagten Streckenteil baut Rogentin dann etwas Sicherheit ein und lässt womöglich ein noch besseres Resultat liegen.
Lars Rösti ist mit der Nummer 34 zeitweise fast eine Sekunde (!) vor Odermatt, fällt dann aber nach einem grossen Fehler zurück und verliert in der Ciaslat über eine Sekunde. Im Ziel ist es dennoch der starke neunte Zwischenrang.
Livio Hiltbrand startet mit der 47 und ist wie viele andere Speed-Cracks voll dabei, im Ziel reichts nach einer fehlerlosen Fahrt zu Zwischenrang 15.
Josua Mettler startet direkt vor Rösti – auch er zeigt eine gute Fahrt und ist bei mehreren Zwischenzeiten vorne. Im unteren Teil verliert er dann zu viel Zeit.
Justin Murisier: Der Sieger von Beaver Creek kommt solide durch, der grosse Wurf wie in Amerika will dem Walliser aber nicht mehr gelingen.
Alexis Monney fährt solide, hat aber einige Male mit der Balance zu kämpfen. Er kommt nicht an die Bestzeit von Teamkollege von Allmen heran. Mit fast einer Sekunde Rückstand reicht es im Ziel für Zwischenrang 3.
Alessio Miggiano hat im Training mit Rang 6 überzeugt. Der Ex-FCZ-Junior schafft es bei seiner Weltcup-Feuertaufe nicht in die Punkteränge.
Marco Kohler geht es etwas zu vorsichtig an, oben und in der Ciaslat verliert er am meisten Zeit auf Odermatt.
Die unglaubliche Statistik
Lara Gut-Behrami hat am Samstag im ersten Super-G der Frauen in St. Moritz den 15. Podestplatz für die Schweizer Ski-Nation im 17. Rennen geholt. Marco Odermatt und Franjo von Allmen bauen die unglaubliche Statistik weiter aus. Nun hat die Schweiz 17 Podestplätze nach 18 Rennen.
Die Stimmen
Marco Odermatt: Weil in Gröden der obere Streckenteil von einem langen Gleitstück geprägt ist, ist Odermatt besonders glücklich über seinen Sieg und die «perfekte Fahrt» auf der Saslong: «Es bedeutet mir sehr, sehr viel. Auf der Liste, wo es am schwierigsten ist, für mich ein Rennen zu gewinnen, ist Val Gardena weit oben. Letztes Jahr wurde ich Zweiter auf der verkürzten Abfahrt. Ab dem Originalstart, der 40 Sekunden weiter oben liegt, ist es für mich schwieriger.»
Der Ski-Dominator spricht nach seiner gelungenen Fahrt vor allem seinem Ausrüster ein Dankeschön aus. «Ein grosses Kompliment an Stöckli und das ganze Team. Sie sind die ganze Woche hier gewesen, um Ski zu testen, damit man oben schnell sein kann.»
Franjo von Allmen sagt nach der Fahrt von Teamkollege Marco Odermatt: «Die letzten Minuten mit dem Hundertstelkrimi waren ein Nervenkitzel. Bis jetzt ist es super gelaufen. Die Ciaslat muss ich noch etwas üben, es ist nicht perfekt gelaufen. Aber der Rest war okay. Ich hatte Spass am Fahren.» Nach dem Rennen sagt er lachend: «Es war ein Zittern, das machte mich fertig! Definitiv sehr schön.»
Stefan Rogentin: «Es ist blöd. Oben war es gut, dann wurde ich immer vorsichtiger. Es wäre mehr möglich gewesen. In der Ciaslat habe ich zu viel gebremst. Das sind am Ende die zwei Zehntel, die nach vorne fehlen.»
Das gab zu reden
Wer ist denn da im Zielraum? Niels Hintermann, der die Saison aufgrund seiner Krebsdiagnose nicht bestreiten kann und sich aktuell in Behandlung befindet, spricht mit Teamleader Marco Odermatt über das Rennen auf der Saslong.
Das gab zu reden II
Fahrer mit hohen Startnummern sind in Gröden immer für eine Überraschung gut. Mehrere Athleten, die nach den ersten 30 starten, sind mit dem Podest auf Tuchfühlung. Deswegen hat der Italiener Dominik Paris darüber nachgedacht, der Auslosung der Startnummern am Freitag nicht beizuwohnen. Dann hätte er automatisch eine hohe Nummer (ab 45) erhalten. Paris entschied sich letztlich dagegen und ist als 9. gestartet. Er wird 25.
Das gab zu reden III
Schlappe für den Teamleader der Österreicher: Vincent Kriechmayer schaffts nicht mal in die ersten 50. Immerhin verhindert der mit Nummer 56 gestartete Teamkollege Stefan Eichberger eine herbe Team-Schlappe – Eichberger wird 6.
Die Bedingungen
Ski-Herz, was willst du mehr? Strahlender Sonnenschein auf der Saslong, harte Piste.
So gehts weiter
Am Sonntag findet in Alta Badia (ebenfalls Italien) der vierte Riesenslalom der Saison statt. Der erste Lauf steigt um 10 Uhr, die Entscheidung gibts ab 13.30 Uhr. Beide Läufe kannst du im Blick-Liveticker mitverfolgen.