Historische Slalom-Kugel? Schneider erklärt, was für Rast spricht
«Vielleicht nimmt ihr das den Druck»

Camille Rast kämpft in Sun Valley um die Slalom-Kristallkugel. 30 Jahre nach Vreni Schneiders letztem Triumph könnte die Schweizerin Geschichte schreiben. Trotz Verletzungsfolgen bleibt Rast optimistisch und gelassen.
Publiziert: 27.03.2025 um 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2025 um 11:32 Uhr
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Schafft sie es? Camille Rast könnte die erste Schweizer Slalom-Kristallkugelgewinnerin seit 30 Jahren werden.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Camille Rast kämpft um Slalom-Kristallkugel in Sun Valley
  • Vreni Schneider unterstützt Rast und hofft auf ihren Erfolg
  • Rast liegt 41 Punkte hinter Zrinka Ljutic in der Disziplinen-Wertung
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Sind es wirklich schon 30 Jahre? 1995 hielt Vreni Schneider in Bormio (It) als letzte Schweizerin die Slalom-Kristallkugel in die Höhe. Kurz darauf beendete sie ihre grossartige Karriere. An diesem Donnerstag, drei Jahrzehnte später, könnte die Ski-Legende aus Elm GL endlich eine Nachfolgerin bekommen. Camille Rast (25) kämpft beim Slalom von Sun Valley (USA) um die begehrte Kristallkugel.

«Ich werde es natürlich am TV mitverfolgen und hoffe nur das Beste. So oder so hat Camille mit ihren ersten Podestplätzen und den ersten Siegen im Weltcup schon eine super Saison gehabt. Und der WM-Titel war das Tüpfelchen auf dem i, einfach grandios», sagt Schneider am Telefon.

Vor dem letzten Slalom des Winters liegt Rast in der Disziplinen-Wertung 41 Punkte hinter Zrinka Ljutic (21, Kro). Das Wunderkind aus Zagreb ist damit in der Poleposition, zumal Rast nach wie vor mit den Folgen ihres Sturzes von Sestriere (It) kämpft. Wir erinnern uns: Im Februar fiel die Unterwalliserin kurz vor dem Ziel auf den Schnee und erlitt eine heftige Hüftprellung.

«Vor meiner Abreise in die USA musste ich mir noch Blut abnehmen lassen», sagt sie. Der Eingriff verlief problemlos, bei 100 Prozent ist Rast aber immer noch nicht. «Ich bin nicht auf dem gleichen Niveau wie vor der Verletzung», sagt sie.

Rast: «Mehr erreicht als je geträumt»

Beim Kondi-Training musste sie deutlich kürzertreten, die Schnee-Trainings in Park City (USA) waren aber gut – auch wenn Rast Schmerzen hatte. Schneider: «Vielleicht nimmt das Camille etwas den Druck, weil sie sich sagt: Es kommt, wie es kommt. Sie muss ja niemandem mehr etwas beweisen.»

Genau mit dieser Einstellung geht Rast in den Zickzack-Showdown: «Wenn es mit der Kugel klappt, mega. Wenn nicht, wäre das keinesfalls eine Enttäuschung. Schliesslich habe ich in diesem Winter viel mehr erreicht, als ich mir je erträumt hatte.»

Schneider: «Verrückte Millimeter-Sache»

Rast weiss, dass sie nicht nur selbst abliefern muss, sondern auch auf Fehler von Ljutic angewiesen ist. Dass diese folgen werden, ist nicht auszuschliessen – bereits bei der WM in Saalbach flattern bei der Kroatin die Nerven (Rang 9). «Ich wünsche ihr das keineswegs, drücke aber natürlich Camille die Daumen. Doch wer weiss, vielleicht schlägt ja am Ende eine andere zu?», so Schneider.

Was sie meint: Auch Katharina Liensberger (51 Punkte hinter Ljutic) und sogar Wendy Holdener (96 Punkte hinter Ljutic) haben noch theoretische Kristall-Chancen. Schneider: «Der Slalom ist eine verrückte Millimeter-Sache. Alles ist schnell verloren, aber trotzdem muss man attackieren. Ich freue mich jedenfalls auf diesen Kugel-Krimi!»

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