Emily Schöpf (23) muss leer schlucken, als sie die Nachricht von Blick erfährt: Die Österreicherin ist soeben mit 146,85 km/h geblitzt worden. Noch nie war eine Frau im alpinen Ski-Zirkus schneller unterwegs. «Das überrascht mich. Ganz so schnell hat es sich nicht angefühlt. Aber ich hoffe, dass es stimmt.»
Schöpf wird im ersten und wohl einzigen Abfahrtstraining am Matterhon Zweite, nur ihre Teamkollegin Christina Ager (28) ist um 24 Hundertstel schneller. Aber eben: Bei der Speed-Messung ist Schöpf die Nummer 1. Oder doch nicht? Der Schweizer Frauen-Cheftainer Beat Tschuor lässt die GPS-Messgeräte, welche die Schweizerinnen tragen, auswerten.
Dann meldet er via Whatsapp: «Spitzengeschwindigkeit 131 km/h!» Heisst: Die schnellste Schweizerin, Corinne Suter (Platz 5, +0,93 Sekunden), kam nie in die Nähe des angeblichen, neuen Weltrekords. Diese Messung wird via GPS-Sender gemacht – alle Athletinnen von Swiss-Ski tragen einen.
Was heisst das? 15 Minuten später kommt die Auflösung. Longines, der offizielle Speed-Messer der FIS, lässt verlauten, dass die Lichtschranken-Messung falsch sei. Schöpf ist ihren Weltrekord also los.
Hählen: «Es wird eine Wetterlotterie»
Was das Training sonst noch hergibt? Nicht viel. Erstens ist es das erste Herantasten an die «Gran Becca». Zweitens ändern sich die Wetterverhältnisse ständig – es ist nie gefährlich, aber die Sicht ist bei einigen besser als bei anderen.
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«Du darfst hier den Speed nie verlieren. Wer auch nur ein Fehler macht, hat verloren», sagt die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie (25). Tatsächlich fehlen die ganz grossen Herausforderungen. Ist die Strecke langweilig? Lie: «Ich mag langweilig», sagt sie lachend. Es sei ein einfacher Start in die Saison – das sei schon richtig so.
Auch die Schweizerinnen freuen sich auf die Rennen – wenn sie denn stattfinden. Während das Training am Freitag wohl abgesagt werden muss, sieht es am Wochenende etwas besser aus. «Ich muss mich so klein machen wie möglich, die Sprünge gut drücken und auf der Linie bleiben», sagt Joana Hählen (31). Sie prognostiziert: «Es wird eine Wetterlotterie.»
Und Corinne Suter (29), das auf dieser Piste grösste Swiss-Ski-Ass? Sie ist die einzige Schweizerin, die im Training in die Top 10 fährt. «Mir gefällt die Strecke. Wenn der Schnee noch etwas kompakter wird, gibt das eine coole Sache», sagt sie.