Sexvideo-Affäre
Benzema muss sich wegen Erpressungsversuch vor Gericht verantworten

Sechs Jahre nach der sogenannten Sexvideo-Affäre muss sich der französische Fussballstar Karim Benzema von Mittwoch an vor Gericht verantworten.
Publiziert: 19.10.2021 um 11:23 Uhr
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Archivfoto von Karim Benzema und Mathieu Valbuena
Foto: FRANCK FIFE

Dem 33-Jährigen wird vorgeworfen, 2015 in die versuchte Erpressung seines damaligen Kollegen in der Nationalmannschaft, Mathieu Valbuena, verwickelt zu sein - er selbst weist das zurück. Gemeinsam mit Benzema sind vier Männer wegen versuchter Erpressung angeklagt.

Das Verfahren in Versailles ist auf drei Tage angesetzt. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Stürmer fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 70.000 Euro.

Benzema soll zur Zahlunge gedrängt haben

Angefangen hatte die seltsame Affäre mit einem Datentransfer zwischen zwei Mobiltelefonen. Valbuena hatte einem Bekannten sein Telefon anvertraut, um den Inhalt auf ein neues Gerät zu übertragen. Dieser entdeckte dabei ein Video mit sexuellem Inhalt und kam auf die Idee, damit Geld zu machen: Valbuena sollte zahlen, um die Veröffentlichung des Videos zu verhindern.

Auch Benzema hatte Valbuena wegen des Videos kontaktiert. Er soll im Auftrag eines Jugendfreunds seinen Teamkollegen gedrängt zu haben, die Erpresser zu bezahlen. Dieser Jugendfreund wiederum soll mit den Erpressern unter einer Decke gesteckt haben.

«Ich wollte bloss helfen»

Benzema sagte aus, er habe Valbuena lediglich einen Gefallen tun wollen. «Wenn ich höre, dass ich ihn erpresst haben soll, macht mich das wütend. Ich brauche kein Geld», sagte er 2015 auch dem Sender TF1. Er habe ein gutes Verhältnis zu Valbuena, betonte er laut «Le Monde». «Er ist mein Kumpel, wir kennen uns schon lange», sagte er. «Ich mag ihn, und ich wollte ihm bloss helfen».

Valbuena hingegen sagte aus, dass Benzema ihm angeboten habe, ihn mit jemandem zusammenzubringen, «der die Sache regeln kann». Der inzwischen 37-Jährige habe feststellen müssen, «dass jemand, den er für seinen Freund hielt, tatsächlich mit denen unter einer Decke steckte, die ihn erpressen wollten», sagte sein Anwalt Paul-Albert Iweins.

Benzema wurde in der Folge ebenso wie Valbuena nicht mehr für die französische Nationalmannschaft aufgestellt. «Karim Benzema kann solange nicht berufen werden, bis sich die Situation ändert, bis es etwas Neues in seinem Fall gibt», befand der Präsident des französischen Fussballverbands Noël Le Graët damals.

Ohne den Starstürmer zog Frankreich ins Finale der Europameisterschaft 2016 ein und gewann die Weltmeisterschaft 2018.

Benzemas Comeback

Doch obwohl sich an den Vorwürfen nichts geändert hat, änderte Nationaltrainer Didier Deschamps in diesem Mai die bisherige Politik gegenüber Benzema - und nominierte den Stürmer von Real Madrid für die EM. Die Zeitung «L'Equipe» titelte damals: «La surprise du chef» (Die Überraschung des Chefs). «Jeder kann mal Fehler machen», verteidigte Deschamps seine Entscheidung.

Seit seinem Comeback in der Nationalmannschaft läuft es für Benzema zumindest sportlich gut. Er steuerte Tore zum ersten Sieg Frankreichs in der Nations League bei. In Spanien führt er mit neun Toren aus acht Spielen die Torjägerliste an. Auch für die Ehrung mit dem Ballon d'Or für den besten Fussballer des Kalenderjahres ist er nominiert. Ob seine Karriere sich ungehindert weiter entwickelt, hängt nun allerdings vom Versailler Prozess ab.

Benzemas Anwälte äusserten sich nicht dazu, ob er vor Gericht erscheinen werde. Valbuena, der inzwischen für Olympiakos Piräus (Griechenland) spielt, wird nach Angaben seines Anwalts anwesend sein.

(AFP)

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