«Sein Tod hat mich erschüttert»
Biathlon-Szene trauert um Simon Hallenbarter (†43)

Der Tod des früheren Spitzen-Biathleten Simon Hallenbarter (†43) stürzt die Schweizer Biathlonszene in tiefe Trauer.
Publiziert: 08.10.2022 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2022 um 17:13 Uhr
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Simon Hallenbarter ist mit nur 43 Jahren verstorben.
Foto: keystone-sda.ch
Marco Pescio

Der Schock sitzt tief bei den ehemaligen Weggefährten von Simon Hallenbarter. Viele üben sich nach dem tragischen Tod des dreifachen Olympiateilnehmers in Zurückhaltung und stiller Trauer. Verständlich, denn kaum einer wusste auch, wie es zuletzt psychisch um den Walliser stand. Hallenbarter wollte nicht mehr leben. Was sogar ihm nahestehende Personen überraschte. Der frühere Spitzenathlet war vor wenigen Tagen mit seiner Partnerin im Urlaub in Österreich. Er soll alleine losgezogen sein – und sich dann das Leben genommen haben. Mit gerade einmal 43 Jahren.

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Hallenbarter war bis zuletzt als Geschäftsführer der Hallenbarter Nordic AG in Obergesteln VS tätig. Das Sportgeschäft hatte er von seinem Onkel Koni Hallenbarter, dem einstigen und bislang einzigen Schweizer Wasalauf-Sieger, übernommen.

In seiner Walliser Heimat galt Simon Hallenbarter als hochanständiger, lieber Kerl, von dem man sich im Shop gerne beim Kauf von Langlauf-Skiern oder dem richtigen Schuhmaterial beraten liess. Auch, weil man sich gleichzeitig geehrt fühlte, stand einem doch da einer der Schweizer Biathlon-Pioniere gegenüber. Auch durch ihn wurde Goms zu einem der aktivsten Biathlon-Nester des Landes.

Hallenbarter nahm an den Olympischen Spielen in Turin (2006), in Vancouver (2010) und in Sotschi (2014) teil, war bei acht Weltmeisterschaften am Start und schaffte es im Weltcup zehnmal in die Top-Ten.

«An vorderster Front bei jedem Schabernack»

Auch in der Biathlonszene hatte er den Ruf eines geselligen Kollegen, der «sehr beliebt und geschätzt war», wie Swiss-Ski in einem Nachruf schreibt.

Umso mehr schockt nun Hallenbarters plötzlicher Tod. «Diese tragische Nachricht hat mich eiskalt getroffen», sagt seine ehemalige Mixed-Staffel-Teamkollegin Selina Gasparin (38). Sie sei immer gerne mit ihm gelaufen.

Ganz durchschauen habe sie seine Persönlichkeit und seinen Humor aber nie wirklich können. Die Olympia-Silbermedaillen-Gewinnerin von Sotschi beschreibt ihn mit den Worten: «Harte Schale, weicher Kern.»

Auch Hallenbarters langjähriger Weggefährte Matthias Simmen (50), heute SRF-Experte, meint: «Sein Tod hat mich erschüttert, ich bin tief betroffen.»

Dann erzählt Simmen, der 2011 zurückgetreten ist: «Wir waren beispielsweise zusammen in Turin und Vancouver. Er hat meine Höhen und Tiefen miterlebt – und ich seine. So haben wir eine enge Beziehung zueinander aufgebaut.»

«Todes-Nachricht ist schwer fassbar»

Simmen war es auch, der zu Hallenbarters Karriereende bei einem Abschiedsfest des Skiclub Goms eine Laudatio hielt. Er erinnert sich: «Simon hatte immer eine lockere Herangehensweise an sportliche Herausforderungen. Ich kannte ihn als positiven Typen. Und auch daneben war er immer an vorderster Front bei jedem Schabernack dabei.»

In den letzten Jahren sei der Kontakt der früheren Team- und Zimmerkollegen allerdings nicht mehr so intensiv wie früher gewesen. Umso mehr erschrak Simmen ob des frühen Freitods: «Solch eine Nachricht ist schwer fassbar, wenn man so schöne, fröhliche Erinnerungen an ihn hat.» Und damit spricht Simmen derzeit vielen aus der Seele.

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