Nöldi Forrer wird seit Jahren mit viel Hohn und Spot übergossen. Weil er seit dem Schaffhauser Kantonalen im Juni 2019 keinen Kranz mehr gewonnen hat, wird der 43-Jährige von gewissen Ehrenmitgliedern des Eidgenössischen Verbandes als «Lachnummer» und «Peinlich König» oder gar als «Schande für die Schwingerei» bezeichnet.
Am letzten Sonntag hat der 1,94 Meter grosse und 125 Kilogramm schwere Koloss aus dem Toggenburg am St. Galler Kantonalen aber vor allem im Zweikampf gegen den aufstrebenden Janic Voggensperger (23) das Gegenteil bewiesen. Mit seinem legendären «Gammen» legte Nöldi ihn kurzerhand aufs Kreuz.
Zu Forrers Happy End fehlt ein Viertelpunkt
Dieser Effort wird letztendlich aber nicht wirklich belohnt. Auf den achten Schlussrang fehlt dem Altmeister mit dem künstlichen Hüftgelenk ein Viertelpunkt zum 148. Kranzgewinn.
«Ich muss mir den Vorwurf gefallen lassen, dass ich in meinem gestellten vierten Gang gegen Remo Ackermann zu passiv geschwungen habe. Ich bin aber auch der Meinung, dass man mir nach dem verlorenen Zweikampf gegen Samir Leuppi ein Viertelpunkt mehr hätte schreiben müssen», hadert Forrer und geht ins Detail: «Dieser Gang hat fast vier Minuten gedauert. Und bevor mich Samir besiegt hat, war ich es, der drei Mal gezogen hat. Folgedessen hätte mir das Kampfgericht statt der Note 8.50 mit 8.75 belohnen dürfen.»
Ob der Käsermeister nach der jüngsten Enttäuschung überhaupt noch einmal ein Kranzfest bestreiten wird, ist unsicher. «Mal schauen, wie ich mich von diesem Wettkampf erhole...»
Stucki geht ans Limit
Unsicher ist auch die Zukunft des amtierenden Königs Christian Stucki. Nach seinem Abriss der Schultersehnen dürfte sich am 23. Juli beim Härtetest auf dem Weissenstein entscheiden, ob der 37-jährige Berner Ende August in Pratteln zur Titelverteidigung antreten kann.
Klar ist aber: Stucki tut wirklich alles für ein sportliches Happy End. «Ich habe Chrigel in all den Jahren im Training noch nie so fokussiert erlebt wie jetzt», erzählt Stucki-Trainer Tommy Herzog. «Er geht in jeder Einheit derart ans Limit, dass er sich danach schier übergeben muss.»
Auch Wenger denkt ans Ende
Ganz übel hat sich am 11. Mai auch Kilian Wenger (32) gefühlt, nachdem er sich im Training am Fuss verletzt hat. Doch nun darf der König von 2010 auf ein rasches Comeback Juni hoffen. «Der Heilungsverlauf ist wirklich erfreulich. Wenn es so weitergeht, werde ich nächste Woche das Schwingtraining wieder aufnehmen. Danach möchte ich am 19. Juni am Schwarzsee an den Start gehen.»
Wie es mit Kilian Wenger nach dieser Saison weitergehen wird, ist völlig unsicher. «Es kann sein, dass ich meine Sportler-Laufbahn nach dem kommenden Eidgenössischen beenden werde. Es ist aber auch möglich, dass ich im nächsten Jahr noch schwingen werde. Eine fixe Entscheidung werde ich auf jeden Fall erst nach Pratteln treffen.»