Schwingstars unter Beschuss – ein Kommentar
Belastungssteuerung? Blödsinn!

Viele Verletzte. Und dazu eine Flut von kurzfristigen Absagen. Ausgerechnet bei den Schwingern ist eine schleichende Divenhaftigkeit zu beobachten. Ein Kommentar von Blick-Reporter Felix Bingesser.
Publiziert: 17.06.2024 um 00:26 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2024 um 09:06 Uhr
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Viele prominente Namen haben an diesem Wochenende an keinem Schwingfest aktiv teilgenommen: darunter Joel Wicki, ...
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Felix BingesserReporter Sport

Der Schwingsport hat in den letzten Jahren in Sachen Athletik und Kraft enorm zugelegt. Die Belastungen sind extrem. Und Bänder und Sehnen werden bei diesen Kräften immer mehr zur Achillesferse. Die Verletzungsgefahr ist gross, das Lazarett ebenfalls.

Allein am Wochenende hagelte es neben den Langzeitverletzten auch kurzfristige Absagen im Stundentakt. Es sind die schwingenden Stars und die Zugpferde, die spontan abspringen. Am Wochenende haben sich die Könige Joel Wicki und Kilian Wenger, aber auch Armon Orlik, Nick Alpiger (Ferien), Remo Käser sowie Damian Ott teilweise sehr kurzfristig unpässlich abgemeldet. Die Liste ist nicht vollständig.

Ohne jeden Fall einzeln zu beurteilen: Hätten alle auch abgesagt, wenn an diesem Wochenende ein Eidgenössisches auf dem Programm gestanden hätte? Kaum.

Rückzieher beim kleinsten Zwicken?

Natürlich: Die Gesundheit geht vor. Aber es entsteht schon der Eindruck, dass die Topleute der Branche beim kleinsten Zwicken schnell einen Rückzieher machen.

Das war früher anders. Heute wird bei Absagen auch der Begriff «Belastungssteuerung» herangezogen. Ein Blödsinn.

Nackenschlag für die freiwilligen Helfer

Denn die Absagen der Zugpferde haben enorme Auswirkungen und treffen die Veranstalter und Organisatoren von Festen hart. Sie sind auch ein Nackenschlag für die vielen ehrenamtlichen Helfer.

Die Popularität des Schwingens hat dazu geführt, dass gerade die Topleute mittlerweile sehr viel Geld verdienen. Gestiegen ist für die Topverdiener der Branche damit aber auch die Verantwortung gegenüber Organisatoren, gegenüber den Sponsoren und auch gegenüber den vielen Fans, die diesen Betrieb mitfinanzieren. Wenn man die stärksten Schwinger mehr in den TV-Werbespots statt im Sägemehl sieht, stimmt etwas nicht.

Aufkeimende Divenhaftigkeit

Vielleicht sollten sich der eine oder andere «Star» der Szene oder sein Umfeld über diese aufkeimende Divenhaftigkeit Gedanken machen. Und nicht gleich absagen, wenn es «belastungsmässig» nicht passt oder irgendwo ein wenig zwickt.

Mit einer solchen Haltung ist der Schwingsport nicht so gross und populär geworden. Wie es geht, hat Jeremy Vollenweider gezeigt. Er war am Freitag als Nationalturner im Einsatz und hat am Tag danach sein erstes Kranzfest gewonnen.

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