Die Schlussgänge
Sinisha Lüscher (18) tigert am Nordwestschweizerischen am Rand der Arena nervös hin und her. Der 18-Jährige ist vor dem Schlussgang am besten klassiert. Endet dieser gestellt, würde er den Tagessieg erben. Für die Schlussgang-Teilnehmer Marcel Bieri und Samuel Schmid ist somit klar: Der Gegner muss auf dem Rücken landen, sonst geht der Festsieg flöten. Offensiv schwingt dann aber nur Gast Bieri, der für den verletzten Wicki am Fest teilnimmt. Und tatsächlich: Nach gut acht Minuten bezwingt er Schmid platt – und holt sich seinen bis dato grössten Sieg in der Karriere.
Am Seeländischen ist die Ausgangslage ähnlich: Bei einem gestellten Schlussgang (Walther vs. Staudenmann) mit Note 8,75 würden vier Schwinger den Tagessieg einfahren: Matthieu Burger, Michael Moser, Alex Schär und Adrian Walther. Doch dazu kommts letztlich nicht.
Der Schlussgang endet zwar gestellt. Weil aber sowohl Staudenmann als auch Walther extrem attraktiv schwingen, bekommen beide Note 9 – und Walther den Sieg mit einer Viertelnote Vorsprung.
Die Siegerstimme
In der Nordwestschweiz lassen die Gäste die Muskeln zunächst nicht spielen. Marcel Bieri holt die Kohlen aus dem Feuer. Der Sieger: «Super geschwungen von allen. Es ist letztendlich eine Bestätigung. Wenn man gut arbeitet in der Saison, dann kommts gut.» Bieri, der beruflich Lehrer ist: «Morgen gehts weiter in der Schule mit Sport-Unterricht!»
Die Lobeshymne
Keine Frage: Sinisha Lüscher, der bisher eine durchzogene Saison hatte, gehört zu den Gewinnern am Nordwestschweizerischen. «Er ist ein Sieg-Schwinger. Ich glaube, bei ihm ist der Hunger noch lange nicht gestillt», sagt Matthias Sempach, Schwingerkönig 2013, über den 18-Jährigen. Ein kleiner König ist Lüscher bereits: 2021 hat er den Eidgenössischen Nachwuchs-Schwingertag gewonnen.
Die Prominenz
Schwingerkönig Joel Wicki macht zwar nicht aktiv mit, ist aber trotzdem anwesend. Er unterstützt seine Innerschweizer Kollegen in Lausen auf der Tribüne und feiert mit Festsieger Bieri anschliessend im Sägemehl. Am Seeländischen ist Christian Stucki – letztes Jahr Sieger in Lyss – am Fest dabei. Auch Eishockey-Ikone Kevin Schläpfer ist anzutreffen. «Ich verfolge den Sport, seit ich klein bin», sagt der ehemalige Biel-Trainer und jetzige Sportchef des EHC Basel.
Die vielen Abwesenden
Die Fans in Lausen müssen auf einige namhafte Schwinger verzichten. König Wicki ist verletzt, Joel Strebel, Damian Ott und Nick Alpiger auch. So entwickelt sich ein Fest, dass nicht nur auf dem Papier äusserst ausgeglichen ist, sondern auch im Sägemehl.
Das unterschiedliche Wetter
Blauer Himmel und Sonnenschein – am Nordwestschweizerischen herrscht über den ganzen Tag hinweg Traumwetter. Im Seeland siehts anders aus: Nur am morgen scheint die Sonne, dann ziehen dicke Wolken auf. Vom Regen bleiben die Schwinger aber verschont.
So gehts weiter
Bergkranzfest in einer Woche! Am nächsten Sonntag steht das Schwarzsee-Schwinget auf dem Programm. Bei Blick gibts das Highlight Gang für Gang im Ticker.
Das Fest zum Nachlesen im Ticker
Walther siegt am Seeländischen
Schlussgang – Die beiden Berner Schwinger und Top-Favoriten dieses Festes Adrian Walther und Fabian Staudenmann liefern sich im Schlussgang ein Spektakel. Beide agieren offensiv. Walther zieht schon nach wenigen Sekunden an, doch Staudenmann befreit sich. Es geht hin und her und endet am Ende gestellt.
Weil beide die Neun erhalten, ist Walther Sieger des Seeländischen Festes. Hätten die Kampfrichter den beiden je eine 8.75 verteilt, hätte es gleich vier Sieger gegeben.
Seeländisches
6. Gang – In Täuffelen laufen die letzten Gänge, bevor es dann zwischen Staudenmann und Walther wirklich um die Wurst geht. Florian Gnägi, der seine gute Ausgangslage auf den Schlussgang vergeben hat, hätte noch Chancen auf den Sieg gehabt, doch er stellt gegen Reto Thöni. Dafür hat Matthieu Burger diese Hoffnung noch: Er bodigt Lars Zaugg im Nachdrücken und setzt sich vor dem Schlussgang an die Spitze.
Bieri gewinnt Nordwestschweizerisches
Schlussgang – Gastsieg in der Nordwestschweiz! Der Innerschweizer Marcel Bieri, der als Ersatz für den verletzten Schwingerkönig Wicki angereist ist, gewinnt den Schlussgang gegen Überraschungsmann Samuel Schmid und holt sich den Festsieg.
Nach den ersten beiden Gängen hatte es nicht nach einem Gastsieg ausgesehen. Doch dann startete Bieri seinen Lauf – im Schlussgang gegen Teilverbandskranzler Schmid gewinnt er nach etwas mehr als sieben Minuten platt.
Nordwestschweizerisches
6. Gang – Sinisha Lüscher gewinnt sein fünftes von sechs Duellen am heutigen Tag: Im Nachdrücken bodigt er Marc Lustenberger am Boden, holt isch die 9.75 und setzt sich somit an die Spitze. Damit setzt Lüscher seine Konkurrenten unter Druck: Schmid und Bieri müssen den Schlussgang gewinnen, um Festsieger zu werden.
Nordwestschweizerisches
6. Gang – In den Spitzenpaarungen des letzten Gangs entscheidet Lars Voggensberger das Duell gegen den Gast Andy Murer kurz für sich. Voggensberger holt damit seinen ersten Kranz am Nordwestschweizerischen! Auch Benjamin Gapany, der nach verhaltenem Start ins Fest mit fortlaufender Zeit besser geworden ist, holt einen Kranz: Er bezwingt Simon Stoll dank Fussstich. Genau wie Ràbsamen, der gegen Räbmatter den Kranz fix macht.
Andreas Döbeli, der bei Halbzeit noch führte, stellt seinen letzten Gang gegen von Weissenfluh Killian. Damit fallen beide aus der Entscheidung um den Tagessieg. Kränze holen sich auch Youngster Sinisha Lüscher, der zwei Eidgenossen gebodigt hat, und Michael Ledermann.
Paukenschlag im Seeland
5. Gang – Jetzt ist die Entscheidung um die Teilnahme am Schlussgang auch am Seeländischen gefallen: Der bisher führende Florian Gnägi, favorisiert im fünften Gang, verliert gegen den Teilverbandskranzer Lars Zaugg. Heisst: Gnägi schafft es nach Top-Ausgangslage nicht in den Schlussgang! Stattdessen werden sich die beiden Eidgenossen Adrian Walther und Favorit Fabian Staudenmann gegenüberstehen.
Führungsduo stellt – Schlussgang fix
5. Gang – Am Südwestschweizerischen läuft noch der 4. Gang. Am Nordwestschweizerischen gehts bereits in die spannende Phase im fünften: Die beiden führenden Samuel Schmid und Sinisha Lüscher treffen aufeinander. Wer siegt, hat den Schlussgang auf sicher. Doch beide schwingen zu harmlos – der Gang endet gestellt. Weil Schmid das etwas bessere Notenblatt hat, steht er trotzdem im Schlussgang.
Da trifft der Nordwestschweizer auf einen Innerschweizer. Hats am Morgen noch nach einer Klatsche für die Gastschwinger ausgesehen, ist Marcel Bieri – der Ersatzmann von König Wicki – nun im Schlussgang. Dank Fussstich holt er die Zehn gegen Jonas Odermatt und führt das Fest mittlerweile sogar an. Endet der Schlussgang gestellt, dürfen sich zig andere noch Chancen auf den Festsieg ausrechnen.
Seeländisches
4. Gang – Im Seeland dauert das ganze etwas länger als im Baselbiet. Mittlerweile ist der vierte Gange durch: Matthieu Burger kämpft sich nach der Startniederlage gegen Fabian Staudenmann nach vorne: Dritter Erfolg in Serie. Am Boden gewinnt er dank Nachdrücken gegen Lorenz Berger und ist nun auf Tuchfühlung mit dem führenden Eidgenossen Florian Gnägi. Fabian Staudenmann ist ein Viertel dahinter klassiert. Der Favorit zeigt sich nach dem Mittag erstarkt und gewinnt in weniger als 20 Sekunden gegen Josias Wittwer.
Zwei Teilverbandskranzer grüssen von der Spitze
4. Gang – Sinisha Lüscher (18) verblüfft weiter: Der 18-Jährige gewinnt am Nordwestschweizerischen auch seinen vierten Gang – wieder bodigt er einen Eidgenossen. Vorjahressieger Patrick Räbmatter landet im Sägemehl, nachdem er mit einem Schlungg angreift, aber von Lüscher ausgekontert wird. Damit grüsst Lüscher nach vier Gängen vom starken zweiten Rang.
Ganz vorne ist momentan ein anderer Überraschungsmann: Samuel Schmid. Wie Lüscher besiegt er im vierten Gang zum zweiten Mal am heutigen Tag einen Eidgenossen. Erst war es Benjamin Gapany im zweiten Gang, nun legt er auch Adrian Odermatt auf den Rücken. Andreas Döbeli fällt zurück, weil er gegen Gast Marcel Bieri den Kürzeren zieht. Der Innerschweizer wird damit zum Herausforderer für Lüscher und Schmid.
Spannung pur
3. Gang – Andreas Döbeli mit Blitzsieg – der dritte für ihn. Er holt am Nordwestschweizer wie Patrick Räbmatter die Maximalnote und hat weiterhin eine weisse Weste und führt das Klassement vor dem Mittag an.
Gleich viele Siege wie das Duo hat der 18-jährige Sinisha Lüscher, der im dritten Gang platt gegen Fabian Meier gewinnt und zusammen mit Räbmatter im zweiten Rang ist. Damit ist Spannung für den Nachmittag vorprogrammiert.
Genauso spannend wie am Nordwestschweizer ist es bei Halbzeit am Seeländischen. Aber nicht, weil mehrere Schwinger makellos sind – im Gegenteil. Kein einziger geht mit drei Siegen in den Mittag.
Nach seinem Gestellten im zweiten Gang gegen Aebersold braucht Staudenmann im dritten Gang Geduld – und er hat sie auch. Kurz vor Ablauf der Zeit legt er den Nicht-Eidgenossen Wittwer doch noch auf den Rücken. Ebenfalls zwei Siege haben Matthieu Burger, Florian Gnägi (führt die Rangliste an) und Bernhard Kämpf.
Seeländisches: Top-Favorit Staudenmann stellt
2. Gang – Auch am Seeländischen gibts eine Überraschung: Staudenmann beisst sich an Fabian Aebersold im zweiten Gang die Zähne aus. Im ersten Gang gegen Burger liefs noch optimal für den Top-Favoriten, im zweiten resultiert ein Gestellter.
Aebersold hält den vielen Angriffen von Staudenmann stand, löst sich am Boden immer wieder aus den Fängen des Berners. Auch der Leckerbiss zwischen Michael Moser und Adrian Walther endet gestellt. Damit ist für den weiteren Festverlauf alles offen: Nur fünf Schwinger konnten ihre ersten beiden Gänge gewinnen, die Eidgenossen enttäuschten bisher.