König Forrer fordert den Zwilchhosen-VAR
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Das Schwing-Duell:König Forrer fordert den Zwilchhosen-VAR

Nach dem Fehlurteil beim Schwarzsee-Schwinget
VAR-Diskussion spaltet die Schwing-Schweiz

Nöldi Forrer spricht sich deutlich für die Einführung eines Video-Kampfrichters im Schwingsport aus. Der ehemalige Betreuer der Könige Wenger und Glarner hält dagegen.
Publiziert: 21.06.2022 um 00:46 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2022 um 15:03 Uhr
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Joel Wicki gelingt am Schwarzsee gegen das Berner Top-Talent Michael Ledermann der vermeintlich grosse Wurf.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Der Fall Joel Wicki (25) spaltet die Sägemehl-Schweiz! Zur Erinnerung: Wicki musste sich beim Anschwingen am Schwarzsee gegen Michael Ledermann mit einem Gestellten begnügen, obwohl die Zeitlupenbilder den Beweis erbrachten, dass der Berner rund eineinhalb Minuten vor Schluss mit den Schultern im Sägemehl lag. Ein Teil der Schwinger-Gemeinde fordert deshalb die Einführung des Video-Schiedsrichters.

Nöldi Forrer ist der wohl prominenteste Befürworter des «Zwilchhosen-VAR». «Ich habe schon vor Jahren gesagt, dass man den Kampfrichtern für die besonders umstrittenen Szenen die Fernsehbilder zur Verfügung stellen sollte.» Die Begründung des Schwingerkönigs von 2001: «Weil mein Bruder Kampfrichter war, weiss ich, dass auf diesen Männern gewaltiger Druck lastet. Während sie in kürzester Zeit eine Entscheidung treffen müssen, kann sich der TV-Zuschauer in aller Ruhe von jeder umstrittenen Szene Zeitlupen aus drei verschiedenen Blickwinkeln ansehen. Da kannst du als Kampfrichter wirklich nur verlieren.»

«ESV soll lieber mehr in die Kampfrichter-Ausbildung investieren»

Dass ein Dasein als Schwing-Kampfrichter mit brutal viel Stress verbunden ist, weiss auch Roland Knutti. Der Diemtigtaler hat als Trainingsleiter der Berner Oberländer die Könige Kilian Wenger und Matthias Glarner betreut und war in dieser Funktion auch in der Einteilung tätig. Knutti wehrt sich dennoch vehement gegen den Video-Schiedsrichter: «Der VAR hat im Schwingsport nichts zu suchen. Im Fussball gibt es ja trotz dem Videobeweis nicht weniger hitzige Diskussionen. Und wenn ein Schwinger am Ende seiner Karriere zurückblickt, wird er zum Schluss kommen, dass sich die glücklichen und unglücklichen Kampfrichter-Entscheidungen die Waage halten.»

Knutti erinnert daran, «dass auch Joel Wicki schon Gänge gehabt hat, in denen er vom Fehlurteil eines Kampfrichters profitiert hat». Knuttis Vorschlag: «Anstatt in den VAR würde der ESV gescheiter viel mehr in eine ordentliche Ausbildung der Kampfrichter investieren. Vor allem in der Notengebung gibt es enorme Defizite. Spitzenschwinger werden für fade gestellte Gänge zu oft mit der Note 9 belohnt.»

Gemäss Blick-Informationen will der ESV seine Kampfrichter tatsächlich professioneller ausbilden. Die Sennenkutteli-Referees sollen künftig auch von Top-Schiedsrichtern aus der Fussball- und Eishockeyszene geschult werden. Und bei der nächsten Sitzung des Zentralvorstands wird eben auch über den VAR diskutiert werden.

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