Der Ruf nach dem Video-Kampfrichter im Sägemehl wird lauter und lauter. Gut möglich, dass künftig Fernsehbilder mitentscheiden, ob ein Schwinger sein Duell verloren hat oder nicht.
Dass die Einführung nicht ohne Nebengeräusche ablaufen würde, ist klar. Man kann die Traditionalisten regelrecht aufstöhnen hören: Lasst bloss unseren Schwingsport in Ruhe!
Sie liegen falsch. Das bestechendste Argument für den Schwing-VAR: die Fairness. Gerade die Schwinger, die so viel Wert darauf legen, dass es in ihrem Sport offen, ehrlich und jederzeit fair zugeht, müssen daran interessiert sein, dass am Ende des Gangs der korrekte Sieger ausgerufen wird.
Auch die Umsetzung ist kein Problem. Bei allen relevanten Schwingfesten werden ohnehin bereits TV-Bilder produziert. Es kann nicht sein, dass die Kampfrichter innert Sekundenbruchteilen entscheiden und mit schlechten Blickwinkeln klarkommen müssen, während die Fernsehzuschauer umgehend mehrere Zeitlupen vorgeführt bekommen und sehen, wenn die Unparteiischen falsch liegen.
Einziges halbwegs gültiges Gegenargument: die Ungleichbehandlung. Darf es am selben Fest auf dem TV-Platz einen VAR geben, auf den anderen Plätzen aber nicht? Ja, darf es. In der Champions League der Fussballer oder bei den NHL-Hockeyanern haben die Refs auch TV-Bilder, die bei den 3.-Liga-Hobbysportlern nicht vorhanden sind.
Darum ist der Fall klar: Der Schwing-VAR soll her. Denn am Schluss gewinnt der Sport. Und darum soll es schliesslich gehen.