Auf einen Blick
- 122 Schwinger erhalten handgefertigte Appenzeller Gürtel
- Der Gurt hat ein Motiv aus 925er-Silber
- 19'500 Ticketbesitzer erwartet, 15'000 Einwohner in Appenzell Innerrhoden
Schwingerkönig Jörg Abderhalden (45) erhielt als Aktiver einige böse Briefe. Besonders viel Ärger brachte ihm ein bis heute legendärer Spruch ein: «Nur für ein Glöggli gehe ich nicht ans Rigi-Schwinget!» Ob er für einen Hosengurt ans Jubiläumsschwingfest gereist wäre?
Einen solchen erhält am Sonntag jeder der 122 Schwinger. Auf einen Gabentempel verzichtet das OK. «Wir wollten den antretenden Spitzenschwingern ein einzigartiges und typisches Andenken für diesen für ihre Karriere einmaligen Anlass schenken», erklären sie.
Im Vorfeld musste jeder Schwinger seine Gürtelgrösse melden. Bei der einheitlichen Ehrengabe handelt es sich um einen handgefertigten Appenzeller Gurt. «So etwas steht nicht in jedem zweiten Gabentempel zur Auswahl.» Normalerweise ist der Gabentempel gefüllt mit Treicheln, Velos, Waschmaschinen, Bildern, Bargeld oder Sonstigem.
Spezielle Gurt-Motive
Dass der Appenzeller Gurt kein alltägliches Modell ist, zeigt sein Wert von 1000 Franken. «Für die Motive auf dem Gurt wird edles und ökozertifiziertes 925er-Silber verwendet.» Dies garantiere Beständigkeit und einen lang anhaltenden, weissen Glanz der Gurtschnallen.
Bei der Wahl der Silbermotive hatte Goldschmied Sebastian Fässler freie Hand. Das Gurtende ziert eine typische Schwinger-Szene: der respektvolle Handschlag. Auf einem ovalen Emblem hat der Appenzeller «Eidg. Jubiläums-Schwingfest Appenzell 2024» eingraviert. Die Gürtel-Idee gefällt dem Eidgenössischen Schwingerverband (ESV).
Der Verzicht auf einen Gabentempel ist laut ESV-Pflichtenheft kein Problem. Dort heisst es: «Für jeden teilnehmenden Schwinger ist eine Ehrengabe bereitzustellen. Dies können auch Einheitsgaben sein. Die Art der Ehrengaben wird in gemeinsamer Absprache auf Vorschlag des OKs durch den Zentralvorstand bestimmt.» An den Lebendpreisen hält das OK fest. Tiere erhalten die ersten sechs Schwinger. Auf den Sieger wartet der rund eine Tonne schwere Stier «Alpstein».
Zu wenig Platz für Mega-Party
Nebst dem Gabentempel fehlen auf dem Festgelände im Vergleich mit anderen eidgenössischen Anlässen weitere Dinge. So gibt es weder eine Partymeile noch ein Public Viewing. Auch auf ein Staraufgebot verschiedener Künstler verzichtet das OK. «Wir haben das Rahmenprogramm bewusst dezent gehalten.» Für etwas Grösseres fehlt der Platz.
Im Halbkanton Appenzell Innerrhoden leben 15'000 Menschen. Am Sonntag werden 19'500 Ticketbesitzer erwartet. «Wenn nun noch Tausende von zusätzlichen Besuchenden und Partygästen ohne Tickets an diesem Wochenende aufs Festareal strömen würden, wäre unsere Infrastruktur schlicht überlastet.»