Die Thurgauer Dampfwalze ist zurück – und wie!
Samuel Giger (26) triumphiert bei seinem Comeback auf dem Stoos. Die letzten Zweifel bezüglich seiner Schulterverletzung beseitigt der gelernte Zimmermann schnell. Im ersten Gang wuchtet Giger den 1,98-Meter-Hünen Pirmin Reichmuth ins Sägemehl. In der Folge marschiert er unaufhaltsam in Richtung Festsieg. Im Lager der einheimischen Innerschweizer ist man beeindruckt. «Was er heute gezeigt hat, ist phänomenal», schwärmt der 49-fache Kranzgewinner Philipp Schuler (42).
Unspunnensieger Daniel Bösch zeigt sich von einer Tatsache speziell angetan: «Giger hat seine Gänge mit verschiedenen Schwüngen gewonnen. Diese Vielseitigkeit macht ihn gefährlich.» Tatsächlich bodigt Giger seine Gegner mal mit Kurz, mal mit Wyberhaken oder überdreht sie am Boden.
Giger begeistert König Sempach
Zu Gigers Opfern gehörte auch Samuel Schwyzer (22). Die Innerschweizer Nachwuchshoffnung traf im Frühling bereits zweimal auf den Kilchberg-Sieger. «Ich habe mir eine neue Taktik zurechtgelegt», sagte Schwyzer, der beide Kämpfe verlor. Nach langem Kampf musste er sich erneut geschlagen geben. Danach schwärmt er von Giger. «Seine Konsequenz in den Schwüngen ist gewaltig. Gerade der Kurz ist eine Wucht.»
Trotz der Niederlage sichert sich Schwyzer einen der 14 begehrten Kränze. Aus der Ferne beobachtet König und SRF-Experte Matthias Sempach den Auftritt von Giger. «Was ich gesehen habe, war bärenstark. Man könnte meinen, er hätte schon die ganze Saison geschwungen.» Besonders imponiert ihm seine Technik. «Die ist hervorragend – Note 6».
Ein spezielles Wiedersehen
Neben Samuel Giger übrzeugen auch die anderen Nordostschweizer. Ihr Teilverband ist so stark, dass sich die Einteilung im fünften Gang zu einer Nordostschweizer Spitzenpaarung gezwungen sieht. Werner Schlegel muss gegen Mario Schneider antreten. Schlegel gewinnt und zieht in den Schlussgang ein.
Vor knapp zwei Monaten verletzte sich Giger im Kampf gegen Schlegel an der Schulter. Nun treffen die beiden erneut aufeinander. Ohne schmerzhaften Zwischenfall und ohne Sieger. «Wenigstens habe ich nicht im ersten Zug verloren», meint Schlegel schmunzelnd. Er weiss, dass Giger ihm noch etwas voraushat.
Dieser zeigt sich zufrieden. Die Schulter hält. «Das war ein perfekter Tag.» Schlechter läuft es Joel Strebel (27). Der Dominator aus der Nordwestschweiz zieht sich eine Verletzung am Bein zu und muss den Wettkampf abbrechen. Abklärungen am Montag sollen Klarheit schaffen.