Die böse Zwischenbilanz
Das sind die grössten Enttäuschungen vom ersten Kranzfest-Drittel

Während Schwingerkönig Joel Wicki und Kilchbergsieger Fabian Staudenmann mit zwei Triumphen standesgemäss in die Kranzfestsaison gestartet sind, sind drei andere Böse unter den Erwartungen geblieben.
Publiziert: 08.06.2024 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2024 um 16:54 Uhr
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Aufgrund von seinen gigantischen Körpermassen und seinen technischen Fähigkeiten wird Pirmin Reichmuth von vielen Experten als perfekter Schwinger taxiert.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Pirmin Reichmuth verkörpert aussergewöhnliche Masse. Der letztjährige Rigi-Triumphator bringt bei einer Grösse von 1,98 Meter 130 Kilo auf die Waage und trägt die Schuhgrösse 49,5! Weil er neben seinem gigantischen Körper auch eine herausragende Technik an den Tag legt, wird der 28-jährige Zuger von zahlreiche Experten als der perfekte Schwinger bezeichnet. Doch diesem Ruf konnte der ehemalige Metzger, der mittlerweile als Physiotherapeut tätig ist, im ersten Drittel dieser Kranzfestsaison nicht gerecht werden.

Am Ob-Nidwaldner wurde Reichmuth vom Berner Fabian Staudenmann regelrecht vergraben. Letzten Sonntag enttäuschte der dreifache Eidgenosse am Luzerner Kantonalen in den gestellten Gängen gegen den Emmentaler Christian Gerber (33) und den Schwyzer Mike Müllestein (35). «Ich weiss, dass Pirmin in den Trainings regelmässig grandios aufschwingt, aber in den letzten Wettkämpfen hat er viel zu brav agiert», analysiert Matthias Sempach, Schwingerkönig von 2013.

Der SRF-Experte legt nach: «Am Luzerner ist mir aufgefallen, dass Pirmin seine Schwünge nicht konsequent durchzieht.» Sempach glaubt aber daran, dass wir beim Bergklassiker auf dem Stoos einen ganz anderen Reichmuth sehen werden: «Ich bin mir sicher, dass Pirmin die richtigen Schlüsse aus seinem Saisonstart zieht und eine richtig starke Reaktion zeigen wird.» Das muss er auf dem Stoos schon im 1. Gang, wo er auf Samuel Giger trifft.

Odermatts Holperstart

Der Baselbieter Bauernsohn Adrian Odermatt (23) avancierte mit dem dritten Rang zum grossen Überraschungsmann beim letzten Eidgenössischen. Seither hat der gelernte Forstwart aus Liesberg aber Sägemehl im Getriebe. Den grössten Teil der letzten Saison hat der Nordwestschweizer mit Nidwaldner Wurzeln aufgrund eines Abrisses des Brustmuskels verpasst. Jetzt ist der 1,93 Meter lange, 120 Kilo schwere Prachtathlet zwar wieder fit, die Resultate lassen aber noch zu wünschen übrig.

Beim Comeback am Solothurner hat Odermatt gegen den 20-jährigen Pascal Joho (5 Kränze) kein gewinnbringendes Mittel gefunden, am Baselstädter stolperte er über Lario Kramer (26). Die grösste Enttäuschung lieferte der Blondschopf letzten Sonntag am Aargauer Kantonalen wo er nach der Start-Niederlage gegen Joel Strebel (27, drei Saisonsiege) im zweiten Gang gegen den Mittelschwinger Dominik Schwegler nicht über ein Remis hinaus kam. Die Chance zur Wiedergutmachung bietet sich Odermatt auf dem Stoos.

Staudenmann-Kumpel in der Krise

Im Frühling 2022 hat der Berner Michael Ledermann innerhalb von acht Tagen zwei Kranzfeste gewonnen (Mittelländer und Seeländer). Von solchen Exploits ist der bald 24-jährige Klubkollege derzeit weit entfernt. Am Ob-Nidwaldner hat der Landwirt mit vier Gestellten den Kranz verpasst, am Berner Oberländischen musste er sich bereits nach wenigen Sekunden das Sägemehl vom Rücken abwischen lassen. Ledermann wird am nächsten Sonntag als Gast beim Norwestschweizerischen im Einsatz sein.

Kommt das Comeback von Samuel Giger zu früh?
9:19
Debatte zum Saisonstart:Kommt das Comeback von Samuel Giger zu früh?
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