«Eine richtige Sauerei!»
Berner Schwing-Legende tobt über die Stoos-Einteilung

Ein richtig böser Berner geht nach dem Stoos-Schwinget mit den Männern in der Einteilung knallhart ins Gericht!
Publiziert: 13.06.2022 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 17:30 Uhr
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Oesch: «Im Endeffekt hat die Gerechtigkeit über die Ungerechtigkeit der Einteilung gesiegt.»
Foto: Blicksport
Marcel W. Perren

Von wegen Berner Gemütlichkeit: Christian Oesch flippt während dem Stoos-Schwinget mehrmals komplett aus. Es sind diverse Entscheidungen von den hohen Herren im Einteilungs-Komitee, die dem sechsfachen Eidgenossen die Zornesröte ins Gesicht treibt. «Was hier passiert, erinnert mich viel mehr an einen Kuhhandel im tiefsten Emmental, als an einen fairen Wettkampf!» Es sind drei Entscheidungen, die Oesch besonders wütend machen.

1. Der Fall Matthias Aeschbacher

«Mättu wurde regelrecht aus den Kränzen hinaus geekelt», tobt der 13-fache Kranzfestsieger, der heute als Vermögensberater tätig ist. Oesch geht ins Detail: «Während der Aargauer Patrick Räbmatter den Kranz ohne einen Eidgenossen auf dem Notenblatt gewinnt, muss Aeschbacher nach dem Duell mit dem Schwyzer-Champion Mike Müllestein und dem Mittelländer Triumphator Michael Ledermann im letzten Gang mit dem Kirchberg-Sieger Fabian Staudenmann zusammen greifen. Eine richtige Sauerei!»

Dass Staudenmann und Aeschbacher im Kampf um die Kränze zusammen eingeteilt werden, findet auch der dreifache Aargauer Eidgenosse Christoph Bieri sehr hart. Bieri hat dennoch einen Einwand: «Staudenmann und Aeschbacher hätte ein Remis mit der Note 9 zum Kranzgewinn gereicht. Ich kann deshalb nicht nachvollziehen, dass sich die beiden Berner Teamkollegen vor dem Gang in den Sägemehlring nicht auf ein offensiven Gestellten geeinigt haben und Staudenmann stattdessen gewonnen hat.»

2. Der Fall Michael Ledermann

«Obwohl dieser 21-jährige Bursche selber noch nicht Eidgenosse ist, hat ihm die Einteilung auf dem Stoos fünf Eidgenössische Kranzschwinger serviert. Einfach unfair!», ärgert sich Oesch.

3. Der Fall Schuler-Strebel

Obwohl die stolzen Innerschweizer bei ihrem Berg-Klassiker zeitweise krass unter die Räder kommen, drückt die Einteilung den Schwyzer Christian Schuler gegen den Berner Sensationsmann Josias Wittwer in den Schlussgang. «Sportlich betrachtet hätte der Aargauer Joel Strebel diesen Schlussgang bestreiten müssen. Er lag nach fünf Gängen punktgleich mit Schuler und dem Berner Adrian Walther an zweiter Stelle und hatte von allen das beste Notenblatt. Strebel hat neben Wittwer und Walther auch Staudenmann gebodigt.»

In den Augen von Christoph Bieri ist Schulers Leistungsausweis aber nicht wirklich schlechter: «Christian hat den sehr starken Aargauer Nick Alpiger und den enorm talentierten Berner Patrick Gobeli besiegt. Und das er bei Punktgleichheit als Einheimischer einem Gast vorgezogen wird, ist im Schwingsport nun einmal üblich.» Thedy Waser, der Einteilungschef, erklärte unter anderem gegenüber der «Aargauer Zeitung», dass der Entscheid für Schuler im Verhältnis 4:1 gefällt wurde. Christian sei der einzig verbliebene Innerschweizer und damit vom gastgebenden Verband gewesen, argumentierte er.

Blick konfrontierte Stefan Strebel, den Technischen Leiter des Eidgenössischen Verbands, mit den Vorwürfen von der Berner Schwing-Legende Christian Oesch. Der dreifache Eidgenosse will sich dazu nicht äussern.

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«Die Gerechtigkeit hat doch noch gesiegt»

Dass nach diesem umstrittenen Kräftemessen auf dem Stoos auch Christian Oesch gewisse Genugtuung verspürt, ist auf Josias Wittwer zurückzuführen. «Mit Wittwers völlig unerwartetem Sieg gegen den von mir sonst sehr geschätzten Schuler Chrigel hat die Gerechtigkeit im Endeffekt doch noch über die Ungerechtigkeit der Einteilung gesiegt!»

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