Die Nordostschweizer gastieren am Schwarzsee
Spült die neue welsche Welle sogar Samuel Giger weg?

15 Jahre sind vergangen, seit die Südwestschweizer Schwinger am Schwarzsee ihren letzten grossen Sieg gefeiert haben. Doch jetzt besitzen die Romands wieder eine ziemlich böse Truppe.
Publiziert: 05.09.2021 um 00:53 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2021 um 13:33 Uhr
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Gibts für Samuel Giger auch am Schwarzsee Grund zum Jubeln?
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Es ist vor dem Schwarzsee-Schwinget 2017, als Fribourgs Schwing-Legende Ernest Schläfli (74, Unspunnen-Triumphator 1976) in breitem Dialekt ein ziemlich vernichtendes Urteil über seine Erben ausspricht: «Di wäuschä Schwinger hi miischtens zwenig Pfupf im Füdlä … » In der Zwischenzeit sind im Welschland aber einige Schwinger herangewachsen, die sehr wohl «Pfupf» im Allerwertesten haben. Einer davon ist der 26-jährige Steve Duplan, der sich sogar im Königreich der Berner viel Respekt erarbeitet hat.

«Weil er unbedingt mit uns trainieren will, fährt Steve regelmässig von seinem Wohnort Ollon nach Kirchberg. Für einen Weg benötigt er 1 Stunde und 45 Minuten. Der Aufwand, den Duplan für den Schwingsport betreibt, beeindruckt mich enorm», schwärmt Berns Youngster Remo Käser (24). Vor zwei Jahren macht sich Duplans Fleiss am ESAF in Zug erstmals bezahlt – mit dem achten Schlussrang sichert sich der Forstwart, der im Bankdrücken 160 Kilo meistert, als erster Waadtländer in der Geschichte den Eidgenössischen Kranz.

Kramer ist der König der Westschweizer

Noch stärker von den bösen Mutzen geprägt ist Lario Kramer (23). Der Gemüsegärtner aus Galmiz absolvierte bereits als Schulbub seine erste Trainingseinheit mit Matthias Sempach, dem Schwingerkönig von 2013. «Ich war damals in der neunten Klasse. Ursprünglich bin ich mit einem Bekannten ins Bernbiet gefahren, weil ich Sempach im Training nur zuschauen wollte. Aber als Mättu erfahren hat, dass ich Jungschwinger bin, hat er mich aufgefordert, an seinem Training teilzunehmen.»

Der kleine Lario hat sich in Sempachs Schule in Kirchberg zu einem echten Giganten entwickelt – 2018 triumphierte er beim Berg-Klassiker auf dem Stoos, in diesem Sommer belegte er am Innerschweizerischen den zweiten und auf der Schwägalp den dritten Rang. Beim Kräftemessen unterhalb des Säntis hat mit Benjamin Gapany (26) noch ein weiterer Romand ein Ausrufezeichen gesetzt: Der Landwirt aus dem Greyerzerland trotzt dem amtierenden König Christian Stucki ein Remis ab und sicherte sich damit zwei Jahre nach dem Eidgenössischen auch den prestigeträchtigen Schwägalp-Kranz.

Trainingsverletzung stoppt Kramer

Am Sonntag kommen die Welschen am Schwarzsee in den Genuss eines echten Heimspiels. Seit Hanspeter Pellet 2006 hat hier nie mehr ein Südwestschweizer triumphiert. Aber um diese Durststrecke zu beenden, wird die neue welsche Welle neben den Bernern auch den Nordostschweizer Titanen Samuel Giger wegspülen müssen.

Nachtrag: Die Welle versiegt noch vor dem Heim-Auftritt. Kramer kann beim Bergfest nicht antreten. Er zog sich im Training eine Aussenbandverletzung im Knie zu und muss die Saison am Samstag vor den Höhepunkten Schwarzsee und Kilchberg-Schwinget abbrechen.

Am Morgen des Schwarzsee-Schwinget sagen auch Gapany (verletzt) und Duplans (Nachwirkungen vom Nordwestschweizerischen am Samstag) ab.

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