Es ist ein ziemlich grosser, schwerer Koffer, den Noè Ponti (22) an die Schwimm-WM ins japanische Fukuoka mitgebracht hat. Einen ganzen Monat wird der Tessiner im Land der aufgehenden Sonne verbringen. Im Land, wo seine Karriere so richtig Fahrt aufgenommen hat. Hier wurde an den Olympischen Spielen aus dem lausbubigen Tessiner Sportler ein Schwimmer von Weltformat, als er am 31. Juli 2021 im Finale über 100 Meter Delfin sensationell die Bronzemedaille gewann.
Es war das erste grosse Ausrufezeichen des jungen Athleten. Weitere starke Auftritte folgten. Wie etwa an der Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Melbourne, wo Ponti zu Silber schwamm. Oder in Rom, wo ihm an den Europameisterschaften über 100 Meter Delfin, wie so oft, nur der unerreichbare Ungar Kristof Milak (23) in der Sonne stand.
Konkurrenz meldet sich ab
In Japan allerdings wird Milak nicht um Gold mitschwimmen. Wegen mentaler Probleme gibt der Ungar für die WM Forfait. Und auch der aktuelle Weltrekordhalter über 100 Meter Delfin, der US-Star Caleb Dressel (26), ist nicht fit. Das kommt Noè Ponti gerade recht. «Man könnte sagen, durch ihre Abwesenheit ist ein Platz auf dem Podium frei geworden», sagt er über die prominenten Abwesenden. Und ergänzt: «Es spielt eigentlich gar keine Rolle, ob die beiden dabei sind oder nicht. Ich konzentriere mich, so gut es geht, sowieso nur auf mich.»
Neben Noé Ponti gehen in Fukuoka (Japan) ab dem 23. Juli auch weitere Schweizer Schwimm-Hoffnungen mit Ambitionen ins Rennen. Blick sprach mit Markus Buck, Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics, und nennt die aussichtsreichsten Trümpfe und ihre Chancen.
Lisa Mamié (24)
«Lisa ist sehr vielversprechend unterwegs. Im vergangenen Jahr konnte sie in Zürich und Italien super trainieren, blieb gesund und motiviert. Und beim letzten Vorbereitungsturnier in Rom zeigte sie sehr starke Leistungen», sagt Buck über die Zürcherin. Eine Finalteilnahme ist das Minimalziel. Ist das erreicht, sei vieles möglich.
Antonio Djakovic (20)
Während der Grundausbildung in der Spitzensport-RS kam der Ustermer im Winter drei Wochen lang kaum ins Wasser, danach bremste ihn eine Verletzung aus. «Aber seit März trainiert Antonio wie ein Wilder. Und es scheint, als würde dieser Balanceakt aufgehen», beurteilt Markus Buck, Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics, den zweifachen Vize-Europameister. Für die WM hat Djakovic vom Schweizer Verband eine Wildcard erhalten. «Wir wissen, welch unglaubliches Potenzial in ihm schlummert. Auch wenn die Ausdauer durch den Trainingsrückstand vielleicht etwas gelitten hat, ist bei Antonio viel möglich.»
Jérémy Desplanches (28)
Nach seinem Bronze-Exploit an den Olympischen Spielen 2021 ging es für den Genfer steil bergab. Schulterprobleme, eine heftige Corona-Infektion und eine Rückenverletzung bremsten ihn aus. «An dieser Weltmeisterschaft geht es für Jérémy vor allem darum, die Olympia-Qualifikation zu schaffen. Nach seinen Trainingsausfällen wird es hart für ihn, mit den Top-Athleten mitzuhalten», sagt Buck. Und trotzdem dürfe man den Genfer nicht unterschätzen.
Roman Mityukov (22)
An den Europameisterschaften im vergangenen Jahr in Rom war der Genfer nicht zu beneiden. Vier mal wurde er undankbarer Vierter. Eine Medaille an den Weltmeisterschaften hätte er sich redlich verdient, findet Markus Buck. «Über 200 Meter Rücken könnte es tatsächlich reichen. Das Feld ist ausgeglichen, die Konkurrenz auf Augenhöhe mit Roman. Es wird spannend.»
Neben Noé Ponti gehen in Fukuoka (Japan) ab dem 23. Juli auch weitere Schweizer Schwimm-Hoffnungen mit Ambitionen ins Rennen. Blick sprach mit Markus Buck, Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics, und nennt die aussichtsreichsten Trümpfe und ihre Chancen.
Lisa Mamié (24)
«Lisa ist sehr vielversprechend unterwegs. Im vergangenen Jahr konnte sie in Zürich und Italien super trainieren, blieb gesund und motiviert. Und beim letzten Vorbereitungsturnier in Rom zeigte sie sehr starke Leistungen», sagt Buck über die Zürcherin. Eine Finalteilnahme ist das Minimalziel. Ist das erreicht, sei vieles möglich.
Antonio Djakovic (20)
Während der Grundausbildung in der Spitzensport-RS kam der Ustermer im Winter drei Wochen lang kaum ins Wasser, danach bremste ihn eine Verletzung aus. «Aber seit März trainiert Antonio wie ein Wilder. Und es scheint, als würde dieser Balanceakt aufgehen», beurteilt Markus Buck, Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics, den zweifachen Vize-Europameister. Für die WM hat Djakovic vom Schweizer Verband eine Wildcard erhalten. «Wir wissen, welch unglaubliches Potenzial in ihm schlummert. Auch wenn die Ausdauer durch den Trainingsrückstand vielleicht etwas gelitten hat, ist bei Antonio viel möglich.»
Jérémy Desplanches (28)
Nach seinem Bronze-Exploit an den Olympischen Spielen 2021 ging es für den Genfer steil bergab. Schulterprobleme, eine heftige Corona-Infektion und eine Rückenverletzung bremsten ihn aus. «An dieser Weltmeisterschaft geht es für Jérémy vor allem darum, die Olympia-Qualifikation zu schaffen. Nach seinen Trainingsausfällen wird es hart für ihn, mit den Top-Athleten mitzuhalten», sagt Buck. Und trotzdem dürfe man den Genfer nicht unterschätzen.
Roman Mityukov (22)
An den Europameisterschaften im vergangenen Jahr in Rom war der Genfer nicht zu beneiden. Vier mal wurde er undankbarer Vierter. Eine Medaille an den Weltmeisterschaften hätte er sich redlich verdient, findet Markus Buck. «Über 200 Meter Rücken könnte es tatsächlich reichen. Das Feld ist ausgeglichen, die Konkurrenz auf Augenhöhe mit Roman. Es wird spannend.»
Peilt Ponti Gold an? Zuzutrauen ist es ihm. Für Markus Buck, Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics, gehört der Tessiner zu den Topfavoriten dieser WM. Ein Medaillenziel gebe es zwar nicht, dafür setze sich Ponti selbst schon genug unter Druck. Aber es sei viel möglich bei ihm. Und was erwartet Ponti von sich selber? «Ich bin ein bisschen abergläubisch, darum sage ich sicher nicht, dass ich Gold holen werde. Das Podest peile ich an. Denn es ist schon so: Wenn man einmal Erfolg hatte, will man immer mehr davon.»
Das Leben als international erfolgreicher Spitzensportler liegt Ponti. In seiner Heimat, dem Tessin, wird er überall erkannt. Auch in der Deutschschweiz komme es immer wieder vor, dass ihn jemand um ein Selfie bittet. Es ist das Leben, wovon er immer geträumt hat. «Manchmal denke ich mir, wie verrückt das alles ist. Vor den Olympischen Spielen habe ich meinen Idolen noch am Fernseher zugeschaut. Und plötzlich bin ich das Idol für ganz viele Nachwuchsschwimmer. Das ist schon crazy.» Seinen rasanten Aufstieg an die Weltspitze bespricht er mit einem Sportpsychologen, um nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren.
Und offensichtlich gelingt ihm das ganz gut. Er geht weiterhin mit seinen Freunden in Locarno in den Ausgang, paddelt auf dem See, fährt in den Urlaub. Dort kann er auch getrost mal eine ganze Woche komplett auf Sport verzichten. «Ich versuche einfach, das gleiche Leben zu leben wie vor dem Durchbruch. Klar, ich habe diese olympische Medaille gewonnen und andere tolle Sachen. Aber ich bin immer noch ich. Ein ganz normaler Typ. Und das wird auch so bleiben.» Daran soll auch eine potenzielle goldene Medaille aus Japan nichts ändern.