Tessiner Weltmeister Ponti hats auf den letzten Drücker gelernt
«Ich habe die Hymne auf Deutsch gesungen»

Nach einer kurzen Nacht stand Weltmeister Noè Ponti am Donnerstagmorgen bereits wieder am Start über 100 m Lagen und qualifizierte sich für den Halbfinal am Abend.
Publiziert: 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 13:29 Uhr
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US-Superstar Gretchen Walsh stand zusammen mit Noè Ponti auf dem Siegertreppchen. Beide haben gestern Gold über 50 Meter Schmetterling gewonnen.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Weltmeister Ponti zeigte am Mittwochabend an Siegerehrung seine Gesangskünste
  • Lange feiern konnte er die Medaille an der Kurzbahn-WM nicht
  • Am Donnerstagmorgen startete er bereits wieder
  • Er hat bereits neue Ziele im Visier
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Noè Ponti ist nicht nur ein Weltmeister-Schwimmer, er ist auch ein Sprachgenie. Neben seiner Muttersprache kann er sich in vielen anderen fliessend unterhalten – so auch in Deutsch.

Als er im November in Magglingen in die Sportler-RS einrücken musste, lernte er den Schweizerpsalm. Wie eine Vorsehung gerade rechtzeitig, denn als er am Mittwochabend an der Kurzbahn-WM in Budapest auf dem Treppchen zuoberst stand und die ersehnte Goldmedaille um den Hals gehängt bekam, da musste er bereit sein, um die Hymne zum ersten Mal mitzusingen. Und er war es. «Es war nice», sagte er später. «Ich habe die Hymne auf Deutsch gesungen. Ein schönes Gefühl».

Danach stand noch die Dopingkontrolle und das Ausschwimmen an. Erst dann durfte er endlich seine Eltern in die Arme nehmen, die auf der Tribüne mitfieberten und mitjubelten.

Lange feiern konnte Ponti allerdings nicht. Denn bereits am Donnerstagmorgen musste er wieder voll parat sein. Um acht sass er im Bus Richtung Schwimmhalle, kurz nach zehn startete der frisch gebackene Weltmeister zum Vorlauf über 100 Meter Lagen, den er solid hinter sich gebracht und sich souverän für den Halbfinal heute Abend qualifiziert hat. «Ich fühlte mich etwas müde, habe so fünf bis sechs Stunden geschlafen, bin aber immer wieder aufgewacht.» Jetzt gelte es, sich bis zum Start gut zu erholen.

Immer neue Ziele setzen

Pontis Vorname bedeutet «Ruhe, Stille». Die Eltern wollten einen kurzen Namen, den man nicht abkürzen kann. Und weil Papa Mauro Lehrer ist, suchten sie sich einen ungewöhnlichen Namen aus, keinen, den schon ein Schüler trug. Damals wussten sie noch nicht, wie passend der Name sein würde. Noè Ponti ist stets cool, ruhig und besonnen.

Dass er vor dem Start über die 50 Meter Schmetterling extrem nervös war und nach dem Anschlag seinen Gefühlen mal freien Lauf gönnte, ist ungewöhnlich, aber umso schöner. Doch schon nach der Siegerehrung war er wieder voll bei sich. Noè, der Coole. Ihn zeichnet aus, dass er jeden Erfolg oder Misserfolg schnell abhakt, seine Schlüsse daraus zieht und sich sofort neue Ziele sucht. Immer weiter, immer besser, immer mehr.

Nach der WM ist vor der WM

So wird er sich auch mit dieser Goldmedaille nicht zufriedengeben. Heute Abend findet der Halbfinal über 100 Meter Lagen statt. Am Freitagmorgen die 100 Meter Schmetterling. Jene Disziplin, in der er 2021 in Tokio auf der Langbahn sensationell zu Olympia-Bronze geschwommen war und in Paris im Sommer Vierter wurde.

Sportliche Ruhe wird Noè erst nach Budapest finden. Für ein paar Tage wenigstens. Denn nächstes Jahr wird er seine Trainingsintensität erhöhen. Nahziel sind die Langbahn-Weltmeisterschaften im Juli und August in Singapur. Danach beginnt bereits der Aufbau für 2028. Da peilt er sein Lebensziel an: Olympiagold.

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