Ein ganzer Raum voller strahlender Kinderaugen und -münder, die alle völlig aufgeregt durcheinanderplappern. Kein Wunder, denn da vorne steht er: das Idol, das Vorbild, das die Herzen dieser etwa 25 Kinder und Jugendlichen höherschlagen lässt. Noè Ponti, der Tessiner Schwimmstar, der hier im Tessin einst selbst zur Schule ging und nun die nächste Generation mit seinem Fleiss und Erfolg inspiriert, steht vor seinen jüngsten Fans und lächelt über deren Aufregung.
Fragen über Fragen
«Hast du eine Freundin?», «Was ist deine Lieblingsfarbe?», «Wie viele Medaillen hast du?» Fragen über Fragen prasseln auf den dreifachen Weltmeister ein, und er beantwortet sie alle mit einer unermüdlichen Gelassenheit. «Vielleicht», «Ich weiss nicht, das ist schwierig. Blau vielleicht? Oder Schwarz» und «Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen». Keine Frage ist zu kompliziert oder zu simpel für ihn. Im Gegenteil: Er scheint es zu geniessen, statt immer die gleichen Journalisten-Fragen beantworten zu müssen, auch mal über seine Haustiere sprechen zu können.
Im Rahmen des Förderprogramms «Champions – Lernen und Sport» der Laureus-Stiftung war Ponti als Ambassador vor Ort, um Kinder zum Mitmachen an dem Programm zu animieren. Die Idee dahinter ist, dass die Kinder gemeinsam Schulaufgaben lösen. Seien das Hausaufgaben, Vorbereitungen für einen Test oder ein Referat. Die Kinder der Unterstufen können Aufgaben aus jedem Schulfach mitbringen und werden von älteren Schülern beim Lösen unterstützt. Im Anschluss wird zusammen Sport gemacht.
Zvieri, vom Weltmeister zubereitet
Während es draussen in Strömen regnet und die Tropfen gegen die Fensterscheiben prasseln, gibt es drinnen nach der Fragerunde und ein paar gelösten Schulaufgaben einen Zvieri, den Ponti geholfen hat vorzubereiten. Mit dem Apfelschneider hat er für die Kinder Schnitze vorbereitet und sich währenddessen immer mal wieder selbst einen in den Mund geschoben. Ausserdem gibt es Reiswaffeln, Bananen und Milchbrötli. Zum ersten Mal kommen die Kinder zur Ruhe, denn wer gerade am Essen ist, kann nur schwer gleichzeitig noch Radau machen.
Nach dem Zvieri geht es endlich ab in die Turnhalle. Schon ist die Energie zurück, die Kinder rennen über den Schulhausplatz, die einen mit Jacken über dem Kopf, die besser Ausgerüsteten haben einen Schirm dabei. Ponti scheint der Regen nichts auszumachen, das Wasser ist ohnehin sein Zuhause. Gemächlich schlendert er über sein einstiges Schulareal, auf dem sich in den Jahren seit seiner Primarschulzeit kaum etwas verändert hat.
Ponti im Siegerteam
Es gibt einige Runden Völkerball, bei denen Ponti immer irgendwie im Siegerteam ist, obwohl er bei jeder Spielrunde das Team wechselt. Das Gewinnen scheint er im Blut zu haben. Zum Schluss gibt es Autogramme für die jungen Fans. Eigentlich war vorgesehen, dass alle einfach eine Autogrammkarte bekommen, doch nachdem das erste T-Shirt unterschrieben ist, gibt es kein Halten mehr. T-Shirts, Käppis, Hosen und Turnbeutel, alles wird von Ponti signiert. Ob die Eltern zu Hause genauso viel Freude haben wie die Kinder?
An der Message, die der Schwimmer den Kindern mitgibt, werden die Mamis und Papis kaum etwas auszusetzen haben. «Man muss sich immer grosse Ziele setzen. Auch wenn mal was schiefgeht, darf man nicht aufgeben. Denn wenn man aufgibt, kommt man nie dahin, wo man hinmöchte. Das hat mich der Sport gelehrt», erklärt der Weltmeister. Und wer weiss, vielleicht wird eines der Kinder ja einmal in die Fussstapfen von Ponti treten.