Im Missbrauchsskandal um den deutschen Schwimmtrainer Stefan Lurz ist ein Strafbefehl über eine sechsmonatige Bewährungsstrafe erlassen worden. Die Tatvorwürfe liegen schon mehr als zehn Jahre zurück. Doch jetzt wurde gegen den 44-Jährigen wegen des sexuellen Missbrauchs einer minderjährigen Leistungsschwimmerin in zwei Fällen ein Urteil gefällt. Dies berichtet die «Main-Post».
Gleich fünf Schwimmerinnen haben ihrem Ex-Trainer vorgeworfen, sie im Trainingszentrum in Würzburg sexuell belästigt und genötigt zu haben. Dies berichtete der «Spiegel» vor rund einem Jahr. In der Folge trat Lurz vom Amt des Bundestrainers Freiwasserschwimmen zurück.
Macht skrupellos ausgenutzt
Dem Magazin lagen Nachrichten vor, die Lurz an seine damals minderjährigen Schwimmerinnen geschickt hatte. Sie reichten von «Deine Brüste haben mich angemacht» über «Heute vor Training warst du soooo sexy» bis hin zu «Musst jetzt ein Bikini-Foto machen». Lurz soll die Mädchen zu Küssen gezwungen, ihnen Penis-Fotos geschickt und sie im Intimbereich angefasst haben. Eine Schwimmerin berichtete von einem Besuch bei ihm zu Hause, wo der Trainer begann, sich vor ihr zu befriedigen.
Lurz war im deutschen Schwimmverband eine grosse Figur: Seine Athletinnen gewannen WM- und Olympiamedaillen, und er selbst wurde mehrfach zum Trainer des Jahres gewählt. Als Trainer entschied er zudem, welche Schwimmerinnen von den Förderbeiträgen der Sporthilfe profitieren. Diese Macht hat er in der täglichen Arbeit am Trainingsstützpunkt auf abscheuliche Art und Weise ausgenutzt. (cef)