«Das ist sehr mühsam»
WM-Wirrwarr verärgert Schweizer Schwimmer

Weltmeisterschaft: ja oder nein? In Japan oder in Ungarn? Vor dem Grossereignis in Budapest sorgt der Schwimm-Weltverband für einen ärgerlichen Mehraufwand.
Publiziert: 18.06.2022 um 09:44 Uhr
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Die Weltmeisterschaft in Ungarn erhitzt bereits vor den ersten Wettkämpfen die Gemüter.
Foto: keystone-sda.ch
Nicola Abt

Grosse Hektik am Flughafen Zürich. Reihenweise Flieger werden am Mittwochmorgen aufgrund eines Systemausfalls bei Skyguide gestrichen. Mittendrin: Die Schweizer Schwimmdelegation, die an die Weltmeisterschaft nach Ungarn fliegen will. Mit einer stoischen Gelassenheit beobachten sie die wilden Vorkommnisse ringsherum. «So schnell bringt uns nichts mehr aus der Ruhe», meint die Zukunftshoffnung Antonio Djakovic (19) schmunzelnd.

Monatelang standen die Titelkämpfe auf der Kippe, nun finden sie doch statt. «Bis im Januar dachten wir, die WM gehe im Mai in Japan über die Bühne», sagt Markus Buck, Leistungssportchef bei Swiss Swimming. «Schliesslich wurde diese auf 2023 verschoben und es herrschte zwei Wochen Funkstille. Dann kündigte der Welt-Schwimmverband die zusätzliche WM in Ungarn an.»

Weitere zwei Wochen später die nächste Änderung: «Die Schwimmwettbewerbe finden diesmal neu in der ersten statt in der zweiten WM-Woche statt.» Buck sieht das Vorgehen des Schwimm-Weltverbands kritisch: «Wir sind darüber sicher nicht glücklich.»

«Mental schwierig zu verarbeiten»

Abenteuerliche Entscheidungen, die für einen ärgerlichen Mehraufwand sorgten, wie Pablo Kutscher, der Coach von Djakovic und Maria Ugolkova, bestätigt: «Ich musste gleich mehrfach meine Trainingspläne über den Haufen werfen, dass war sehr mühsam.» Auch von den Athleten verlangte die ständig wechselnde Ausgangslage eine Menge Flexibilität. «Die Verschiebungen waren mental schwierig zu verarbeiten. Man wusste nicht, was als nächstes kommt», gibt Schwimm-Überflieger Noè Ponti zu. Ugolkova bläst ins gleiche Horn: «Es war sehr kompliziert und alles andere als angenehm.»

Die Schweizer Ahtletinnen und Athleten an der Schwimm-WM

Frauen

Maria Ugolkova | Einsätze: 200m Lagen und 100m Schmetterling (18. Juni), 100m Freistil (22. Juni), 50m Schmetterling (23. Juni)

Sasha Touretski | 50m Freistil (24. Juni)

Lisa Mamié | 100m Brust (19. Juni), 200m Brust (22. Juni)

Männer

Jérémy Desplanches | 100m Brust und / oder 400m Lagen (18. Juni), 200m Lagen (21. Juni)

Roman Mityukov | 200m Freistil (19. Juni), 100m Freistil (21. Juni), 200m Brust (22. Juni)

Noè Ponti | 50m Schmetterling (18. Juni), 200m Schmetterling (20. Juni), 100m Schmetterling (23. Juni)

Antonio Djakovic | 400m Freistil (18. Juni), 200m Freistil (19. Juni)

Zur Info: Die Schweiz wird keine Staffel stellen, da sich die Athleten voll und ganz auf ihre Einzeleinsätze konzentrieren sollen.

Frauen

Maria Ugolkova | Einsätze: 200m Lagen und 100m Schmetterling (18. Juni), 100m Freistil (22. Juni), 50m Schmetterling (23. Juni)

Sasha Touretski | 50m Freistil (24. Juni)

Lisa Mamié | 100m Brust (19. Juni), 200m Brust (22. Juni)

Männer

Jérémy Desplanches | 100m Brust und / oder 400m Lagen (18. Juni), 200m Lagen (21. Juni)

Roman Mityukov | 200m Freistil (19. Juni), 100m Freistil (21. Juni), 200m Brust (22. Juni)

Noè Ponti | 50m Schmetterling (18. Juni), 200m Schmetterling (20. Juni), 100m Schmetterling (23. Juni)

Antonio Djakovic | 400m Freistil (18. Juni), 200m Freistil (19. Juni)

Zur Info: Die Schweiz wird keine Staffel stellen, da sich die Athleten voll und ganz auf ihre Einzeleinsätze konzentrieren sollen.

Buck kritisiert zudem den Abstand zwischen der WM im Juni und der EM im August: «Die zwei Monate dazwischen sind für den Formerhalt zu lang und für einen erneuten Formaufbau zu kurz.» Die Mehrheit der Schweizer Schwimm-Cracks konzentriert sich nun auf die Europameisterschaft im Spätsommer.

Tolle Ausgangslage für die USA

Die grossen Profiteure der WM-Ansetzung sind unter anderem die US-Amerikaner. Weil die Weltmeisterschaft in diesem Jahr für sie der einzige Grossevent ist, richtet sich ihr kompletter Fokus darauf. Gleichzeitig gewichtet ein Grossteil der Konkurrenz die EM oder die Ende Juli beginnenden Commonwealth Games höher.

Übrigens: Die Schweizer Schwimmdelegation konnte wie geplant um 12:15 Uhr in Richtung Ungarn abheben. Für einmal blieb ihnen eine Planänderung erspart.

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