Skandal im Springreiten
Olympiasieger täuscht jahrelang Hirntumor vor

Eric Lamaze war einst erfolgreicher Reiter. Nun sorgt er mit einer ungeheuerlichen Lüge zu seinem Gesundheitszustand für Schlagzeilen.
Publiziert: 11.09.2023 um 10:06 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2023 um 10:54 Uhr
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Eric Lamaze und sein Pferd Hickstead waren ein Dreamteam.
Foto: Keystone

Der Kanadier Eric Lamaze (55) hat als Springreiter viele Erfolge gefeiert. An den Olympischen Spielen 2008 gewann er mit dem Team Silber und im Einzel Gold, acht Jahre später komplettierte er mit Einzel-Bronze seinen Olympia-Medaillensatz.

2019 machte Lamaze öffentlich, einen Hirntumor zu haben, und nahm deswegen immer wieder Auszeiten vom Sport, ehe er 2022 sogar wegen seiner Gesundheit die Karriere beendete. Doch jetzt kommt heraus: Alles nur vorgetäuscht! Er ist gar nie an Krebs erkrankt.

Gefälschte Dokumente

Wie das kanadische Magazin «Horse Sport» berichtet, hat ein Gericht in Ontario Ungereimtheiten in den vorgelegten medizinischen Dokumenten festgestellt. Der Name des angeblich behandelnden Arztes war falsch geschrieben, die Unterschrift gefälscht und der Bericht in einer Sprache verfasst, die der Arzt nicht beherrscht. All das ergaben Nachforschungen.

Doch was ist der Grund für eine derart dreiste Lüge? Seit rund 13 Jahren befindet sich Lamaze in einem Rechtsstreit. Ihm wird vorgeworfen, mehrfach Pferde zu überhöhten Preisen verkauft zu haben. Mit seinem angeblich schlechten Gesundheitszustand erwirkte er, dass die Verhandlungen immer weiter hinausgezögert wurden. Auch diesen Sommer. Er legte einen gefälschten Bericht vor, in dem stand, dass er nun auch noch an Kehlkopfkrebs erkrankt ist.

Mehrfach Sperren aufgehoben

Es ist nicht das erste Mal, dass Lamaze für Schlagzeilen sorgt. Er wurde mehrfach positiv auf Kokain getestet, flog deswegen 1996 aus dem Olympia-Kader. Auch das Aufputschmittel Ephedrin wurde einst bei ihm nachgewiesen. Zweimal wurde deswegen eine lebenslange Sperre gegen ihn ausgesprochen, die jeweils wieder aufgehoben wurde.

Nun dürfte er nicht mehr so glimpflich davonkommen. Sein langjähriger Verteidiger hat inzwischen die Zusammenarbeit beendet. Lamaze muss rund 29'000 Franken bezahlen, um die Kosten der Gegenseite für den Antrag auf Vertagung zu decken. Wohl nicht seine letzte Busse. (bir)

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